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Informationstransfer vom sensorischen zum motorischen Gedächtniskomplex, abgelesen an der Entwicklung erworbener Gesangsmuster bei Vögeln
Antragsteller
Professor Dr. Dietmar Todt
Fachliche Zuordnung
Zoologie
Förderung
Förderung von 1999 bis 2004
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 5208828
Das Projekt soll zur Aufklärung von Gedächtnisprozessen beitragen, die der Imitation akustischer Signalmuster zugrunde liegen. Als biologisches Modell dafür dient der Gesangserwerb von Nachtigallen. Wie wir bereits wissen, ist diese Vogelart in der Lage, sich schon im ersten Lebensjahr mehr als 60 verschiedene Lautmuster (Strophen) zu merken und daraus ein Gesangsrepertoire zu entwickeln, das aus akustisch exakten Kopien der zuvor nur gehörten Vorbildstrophen besteht. Nunmehr wollen wir klären, welche einzelnen Verarbeitungsschritte für solche Gedächtnisleistungen und speziell für die Ausbildung der auditorisch-vokalen Repräsentationen des Gesangs erforderlich sind. Unsere Forschungen hierzu konzentrieren sich auf folgende drei Schwerpunkte: (1) Charakteristika eingangsseitiger Prozesse (wie z.B. der Extraktion, der Kategorisierung und der Speicherung signal-kodierter Information) und deren Auswirkungen auf die hierarchische Organisation des Gedächtnisses für die vokale Produktion von Gesangsmustern. (2) Mechanismen, die zusätzlich zu Informationen über die Struktur der gesanglichen Signale (Musterebene) auch Instruktionen über deren Performanz (Programmebene) extrahieren und speichern. (3) Formen, Ursachen und Grenzen der experimentellen Modifizierbarkeit von ontogenetischen Trajektoren der Gesangsentwicklung. Anschließend wird geprüft, welche Aussagen die ERgebnisse aus (1), (2) & (3) zum "Merkvermögen" der Vögel sowie speziell zum gedächtnis-internen Informationstransfer zulassen. Wir erwarten, daß das Projekt zu einer neuen Bewertung des Gesangserlernens der Vögel und, über die Aufdeckung allgemeinerer Prinzipien komplexer Ontogeneseprozesse, zugleich zur Stimulation weiterer interdisziplinärer Studien führen wird.
DFG-Verfahren
Sachbeihilfen