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EMINENT: Konsequenzen einer neu auftretenden Infektionskrankheit bei einer invasiven Ameise in Europa
Antragsteller
Dr. Simon Tragust
Fachliche Zuordnung
Ökologie und Biodiversität der Tiere und Ökosysteme, Organismische Interaktionen
Evolution, Anthropologie
Parasitologie und Biologie der Erreger tropischer Infektionskrankheiten
Evolution, Anthropologie
Parasitologie und Biologie der Erreger tropischer Infektionskrankheiten
Förderung
Förderung seit 2023
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 520989725
Biologische Invasionen und neu auftretende Infektionskrankheiten werden allgemein als zwei der bedeutendsten Bedrohungen für die biologische Vielfalt anerkannt, wobei weltweit eine steigende Anzahl und nachfolgende Auswirkungen erwartet werden. Folglich besteht ein dringender Bedarf zu verstehen, wie biologische Invasionen und neu auftretende Infektionskrankheiten miteinander interagieren und sich gegenseitig und einheimische Arten beeinflussen. In Europa ist kürzlich eine neuartige Krankheit, der ektoparasitäre Pilz Laboulbenia formicarum, bei der invasiven Gartenameise Lasius neglectus aufgetreten, einer Schädlingsameisenart, deren Etablierung die einheimische Ameisengemeinschaft in Europa negativ beeinflusst. Die Folgen dieser aufkommenden Krankheit für den Erfolg der invasiven Gartenameise und das Wohlergehen der in Europa heimischen Ameisen sind bisher unbekannt. Ziel dieses Projektes ist es, die Auswirkungen von Lab. formicarum mithilfe einer Kombination aus Beobachtungen im Feld, Laborexperimenten und molekularen Arbeiten aufzuklären. Konkret werde ich, ausgehend von früheren Arbeiten, Veränderungen im Ausmaß der Invasion von Las. neglectus an mehreren Orten mit und ohne dem Vorkommen der Krankheit über die Zeit bestimmen, diese mit Veränderungen in der genetischen Diversität der invasiven Ameise korrelieren, und messen, ob das Überleben und die Reproduktion der invasiven Ameisen im Labor die Feldbeobachtungen und genetische Muster erklären kann. Dies wird nicht nur die Folgen des Auftretens der Krankheit Lab. formicarum für den Erfolg der invasiven Gartenameise aufzeigen, sondern auch eine Forschungslücke in den meisten Studien zu neu auftretenden Infektionskrankheiten und biologischen Invasionen schließen, indem langfristige Auswirkungen nachgewiesen werden. Darüber hinaus werde ich feststellen, ob das Auftreten von Lab. formicarum auf der invasiven Gartenameise zu einer Verstärkung und Übertragung dieser Krankheit bei einheimischen europäischen Ameisen führt und ob dies ihre Zusammensetzung beeinflusst und möglicherweise die negativen Auswirkungen der Invasion von Las. neglectus für europäische Ameisen intensiviert. Zusammengefasst wird dieses Projekt zu einer neu auftretenden Infektionskrankheit in einem sozialen Insektensystem, das unter Feld- und Laborbedingungen untersucht werden kann, zu einem dringend benötigten und umfassenderen Verständnis biologischer Invasionen und neu auftretender Infektionskrankheiten beitragen und die gegenseitige Befruchtung diese Disziplinen fördern, welche immer wieder gefordert wurde, aber bislang meist fehlt.
DFG-Verfahren
Sachbeihilfen