Detailseite
Die Rolle der N-Chlorinierung, einer neuartigen post-translationalen Modifikation, in Wirts-Pathogen Interaktionen und chronischer Entzündung
Antragsteller
Professor Dr. Lars Leichert
Fachliche Zuordnung
Biochemie
Immunologie
Medizinische Mikrobiologie und Mykologie, Hygiene, Molekulare Infektionsbiologie
Immunologie
Medizinische Mikrobiologie und Mykologie, Hygiene, Molekulare Infektionsbiologie
Förderung
Förderung seit 2023
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 521368577
Hypochlorige Säure (HOCl), die durch Immunzellen während des sogenannten Oxidative Burst produziert wird, ist ein hochtoxisches Oxidanz. Um die Begegnung mit HOCl-produzierenden Immunzellen überleben zu können, sind im Laufe der Evolution mehrere Verteidigungssysteme in Bakterien entstanden. Im Jahr 2014 haben wir herausgefunden, dass RidA ein bakterielles redox-reguliertes Chaperon ist, welches Escherichia coli hilft, HOCl-Stress zu überleben. Dieses Chaperon wird durch N-Chlorinierung, eine neuartige HOCl-induzierte post-translationale Modifikation, aktiviert. Diese N-chlorinierung kann durch das NADPH-abhängige Thioredoxin-System zurückreduziert werden. Seit unserer Entdeckung haben wir, und andere, weitere Proteine identifiziert, die durch HOCl N-chloriniert werden können, zum Teil bakteriell (wie CnoX) zum Teil human (wie Serum Albumin und andere Plasma-Proteine). Für diese N-chlorinierten Proteine konnte gezeigt werden, dass sie sowohl immuno-modulatorische als auch schützende Wirkungen haben. Bisher stammen diese Erkenntnisse allerdings vor allem aus Beobachtungen in in vitro Systemen. Eine mögliche regulatorische Rolle dieser Modifikation in Wirts-Pathogen Interaktionen und chronischer Entzündung ist daher zunächst nur impliziert. Hier stellen wir einen Antrag zur Entwicklung chemischer Sonden, die es uns zum ersten Mal ermöglichen sollten, die (patho-)physiologischen Bedeutung der N-chlorinierung auch in vivo zu untersuchen. Zunächst möchten wir die Reduktion von N-Chloraminen durch Thioredoxin biochemisch charakterisieren, um so den molekularen Mechanismus, welcher N-Chlorinierung mit der Thiol-Redox-Homöostase verbindet, zu identifizieren. Dies soll das Fundament der Einbindung der N-Chlorinierung als regulatorische Modifikation in der Wirts-Pathogen-Interaktionen und der chronischen Entzündung aufzeigen. Gleichzeitig wollen wir eine Reihe von Sonden zum Nachweis und zur Quantifizierung von Protein-N-Chloraminen synthetisieren. Diese Sonden werden wir dann charakterisieren und, basierend auf unserer Erfahrung in quantitativer Redox-Proteomik, eine chemoproteomische Methode zur Quantifizierung des Ausmaßes an Protein-N-Chloraminen in vivo entwickeln. Mit diesen Werkzeugen können wir dann die Rolle des Thioredoxin- und Glutathion-Systems in der Aufrechterhaltung der zellulären N-Chloramin-Homöostase in E. coli während HOCl-Stress und in Anwesenheit von Immunzellen aufklären. Zusätzlich werden wir zum ersten Mal versuchen, Protein-N-Chloramine in Proben von Patienten mit juveniler idiopathischer Arthritis nachzuweisen, um die klinische Relevanz dieser neuartigen post-translationalen Modifikation in chronischen Entzündungskrankheiten zu bestimmen.
DFG-Verfahren
Sachbeihilfen