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Abstraktionsdrang. Die Erzeugung des Unsichtbaren in Ästhetik und Poetik der Moderne (1888 - 1938)

Fachliche Zuordnung Germanistische Literatur- und Kulturwissenschaften (Neuere deutsche Literatur)
Förderung Förderung von 1999 bis 2002
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 5215077
 
Das hier skizzierte Untersuchungsprojekt will entlang der argumentativen Leitkategorie des Agonalen die interdisziplinären und interferierenden Verbindungen zweier Gegenstandsbereiche herausarbeiten, die die heterogenen Semantiken dieser historischen Moderne gleichermaßen geprägt haben und bisher noch nicht direkt miteinander konfrontiert wurden: die ästhetischen Positionen bildkünstlerischer Provenienz einerseits und literarische bzw. poetologische Positionen andererseits, wie sie in der Literatur, Literaturtheorie der Zeit, aber auch in Manifesten oder Artikeln geäußert und realisiert wurden. Eine nach thematischen modellbildenden Gesichtspunkten vorgenommene Gegenüberstellung solcher Positionen soll zunächst dazu dienen, Strukturanalogien zwischen ästhetischen Programmen der Bildenden Kunst und solchen der Literatur aufzuzeigen. Die Ausarbeitung und Analyse solcher Strukturanalogien erfolgt im Hinblick auf ihre agonale Ausrichtung und soll in bezug gesetzt werden zum Ersten Weltkrieg als einem historischen und kulturpolitischen Ereignis, für dessen Legitimierung ästhetische Programme der klassischen Moderne in Anspruch genommen wurden. Umgekehrt soll gezeigt werden, daß sich in ästhetischen Programmen, die sich dem Argument und Strukturmuster des Agonalen verpflichten, eine theoretische und künstlerische Antizipation des faktischen Kriegsereignisses realisiert, und dies in Form einer inhaltlichen oder auch formalästhetischen Reflexion über die veränderten Wahrnehmungsbedingungen der Moderne, die wiederum dem Ersten Weltkrieg als erstem mediatisierten Krieg der Geschichte sein spezifisch "modernes" Gepräge geben sollten. Die geplante Untersuchung verfolgt damit das Ziel, die diskursive Interdependenzen zwischen Kunst und Krieg auf der Folie eines sich um 1900 vollziehenden medialen und epistomologischen Paradigmenwechsels lesbar zu machen. Dabei sollen die verborgenen kulturpolitischen Botschaften und zivilisationskritischen Standpunkte jener Ästhetiken zur Sprache gebracht werden, die sich einer neuen Metaphysik und aufkommenden Abstraktionstendenzen verpflichten, den Gegenstand ihrer Darstellung also ins Unsichtbare verlagern.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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