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Familiale Arbeitsteilung in den Ländern der Europäischen Union - Länderstudie Deutschland

Fachliche Zuordnung Empirische Sozialforschung
Förderung Förderung von 2000 bis 2009
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 5217396
 
Erstellungsjahr 2009

Zusammenfassung der Projektergebnisse

Die Studie fand im Rahmen des European Network on Policies and the Division of Unpaid and Paid Work statt. Das Netzwerk wurde in den folgenden Jahren (1995-2001) unter anderem von der European Science Foundation unterstützt. Ein zentrales Ziel der Zusammenarbeit war es, in den Ländern der Europäischen Union vergleichbare, repräsentative Umfragen zur Verteilung der unbezahlten Arbeit zwischen Frauen und Männern durchzuführen. Das deutsche Projekt wurde von Jan Künzier, Wolfgang Lipp und Wolfgang Walter vorbereitet und von der Deutschen Forschungsgemeinschaft DFG mit einer Sachbeihilfe unterstützt. Im. Sommer 2000 wurden in einer repräsentativen Stichprobe (mehrstufige Zufallsauswahl) 2019 Haushalte in Westdeutschland und 982 Haushalte in Ostdeutschland ausgewählt, in denen telefonische, standardisierte Interviews (CATI) mit Personen durchgeführt wurden, die zwischen 20 und 50 Jahre alt und deutscher Nationalität sein müssten. Gegenstand des Interviews waren unter anderem Zeitverwendung, Berufs- und Familienbiographie, Haushaltszusammensetzung, Einstellungen und Beziehungsqualität. Bei Personen, die mit einer Partnerin oder einem Partner zusammenlebten, wurde auch die Partnerin bzw. der Partner um ein Interview gebeten. In 1031 Haushalten konnten beide Partner interviewt werden. Zwischen 1995 und 2000 hat sich die Verteilung der Hausarbeit in Westdeutschland kaum geändert, in Ostdeutschland ist die Verteilung dagegen traditioneller geworden. Mit multiplen linearen Regressionsanalysen wird für unterschiedliche Teilstichproben (alle Befragte, Paare, Paare mit Kindern) untersucht, welche Faktoren den Zeitaufwand für die Hausarbeit und für direkte Aktivitäten mit Kindern beeinflussen. Time-availability approach bzw. New home economics werden bestätigt: Der wichtigste Prädiktor ist der Umfang der Erwerbstätigkeit der Befragten. Aber auch Hypothesen der Rollentheorie und der Res sourcen theorie werden zumindest zum Teil bestätigt. Politische Maßnahmen (familienergänzende Kinderbetreuung und finanzielle Transfers wie Kindergeld und Erziehungsgeld) haben nicht nur einen indirekten Einfluss (via Erwerbsbeteiligung), sondern auch einen direkten Einfluss auf Hausarbeit und Kinderbetreuung. Die multivariaten Analysen bestätigen ebenfalls die Traditionalisierung der Verteilung der unbezahlten Arbeit im Osten. Männer in Ostdeutschland machen — im Vergleich zu westdeutschen Männern — deutlich weniger Hausarbeit, als aufgrund ihrer liberaleren Orientierungen und der größeren finanziellen Unabhängigkeit ihrer Partnerinnen zu erwarten wäre.

 
 

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