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Dynamische Aktualisierung interner Modelle im Angstphänotyp: Entwicklungsaspekte und Salienzkontext

Fachliche Zuordnung Persönlichkeitspsychologie, Klinische und Medizinische Psychologie, Methoden
Biologische Psychologie und Kognitive Neurowissenschaften
Entwicklungspsychologie und Pädagogische Psychologie
Förderung Förderung seit 2023
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 461947532
 
Hintergrund: Lernprozesse sichern das Überleben in sich ändernden, potentiell gefährlichen Umwelten, die durch Unsicherheit gekennzeichnet sind. Dies ist (1) auf Variabilität der beobachteten Ereignisse zurückzuführen, z.B. wenn die räumliche Position eines angreifenden Raubtiers nur annähernd vorhergesagt werden kann (erwartete Unsicherheit), und (2) auf Unsicherheit, die sich aus systematischen Veränderungen ergibt, z.B. wenn sich der Ort, an dem ein Raubtier auftaucht, systematisch ändert (unerwartete Unsicherheit). Eine angemessene Einordnung von Unsicherheit ist nötig, um defensive und explorative Verhaltensanteile auszubalancieren. Es können Unsicherheitsquellen modelliert werden, wodurch interne Modelle dynamisch aktualisiert werden (dynamic belief updating; DynBU). Ziele: Ziel ist die Charakterisierung der Verhaltens- und neuralen Komponenten des statistischen Lernens bei Angstphänotypen über die Lebensspanne, moduliert durch saliente Kontexte entlang eines Bedrohungskontinuums (defensive Distanz) sowie Zusammenhänge zur Erwartungsveränderung in der expositionsbasierten Verhaltenstherapie. Hypothesen: (1) Wir erwarten bei Angstphänotypen – insbesondere unter erwarteter Unsicherheit - eine Überschätzung, wie viel aus neuen Erfahrungen gelernt werden sollte (Lernrate), zusätzlich moduliert durch die defensive Distanz. Die Lernrate wird auf neuraler Ebene mit parietalen und präfrontalen Aktivierungen korrelieren, wobei unter kürzerer defensiver Distanz eine zusätzliche Aktivierung des zentralen Höhlengraus zu beobachten sein wird. (2) Wir erwarten eine negative Korrelation zwischen der Tendenz, unter erwarteter Unsicherheit eine zu hohe Lernrate anzunehmen und Alter sowie eine Moderation durch den Angstphänotyp. Explorativ erproben wir (3) das Paradigma auf seine Durchführbarkeit bei jüngeren Proband:innen (8-9 Jahre) sowie (4) den Zusammenhang zwischen DynBU und Erwartungsveränderungen durch eine expositionsbasierte Verhaltenstherapie untersuchen. Geplante Methoden: Proband:innen nehmen an einer Diagnostik sowie einem klinischen und experimentellen Backbone mit der Confetti-Cannon-Task teil (vgl. Gesamt FOR). Sie werden dann die neue Predator-Task bearbeiten, welche statistisches Lernen mit einer Modulation der defensiven Distanz in einem ökologisch validen Spielkontext kombiniert. Eine Teilstichprobe der erwachsenen Proband:innen wird die Aufgabe im Magnetresonanztomographen absolvieren (vgl. Projekt 5), um Einblicke in neurale Substrate des DynBU in einem salienten Kontext zu gewinnen. Erwarteter Erkenntnisgewinn: Projekt 8 trägt zentral zu den übergeordneten Zielen 2 (Entwicklungs- und Umweltfaktoren) und 3 (klinische Manifestationen) der FOR bei. Wir erweitern den klinischen Fokus um Angstphänotypen und eine Entwicklungsperspektive. Basierend auf diesen Erkenntnissen könnten in einer zweiten Förderperiode mechanismengeleitete, innovative Interventionen mit Fokus auf Unsicherheitsverarbeitung zur Intervention erprobt werden.
DFG-Verfahren Forschungsgruppen
 
 

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