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Neudefinition des Teilens und der Zusammenarbeit in gegenwärtigen städtischen Kontexten durch die Erforschung von Grassroots Collaborative Assemblages (GRACOLAB)

Antragsteller Dr. Dimitrios Pettas
Fachliche Zuordnung Operations Management und BWL-spezifische Wirtschaftsinformatik
Humangeographie
Förderung Förderung seit 2023
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 522024181
 
Seit den 2010er Jahren sind die Begriffe "Sharing" und "Kollaboration" wieder zu populären Schlagwörtern geworden, vor allem im Zusammenhang mit digitalen Aktivitäten im Kontext von Großunternehmen und städtischen Post-Welfare-Politiken. Parallel zu diesen Entwicklungen haben sowohl langjährige als auch neu gegründete Grasswurzelinitiativen und -netzwerke (Co-Working Spaces, Hacker- und Makerspaces, Plattformkooperativen, alternative Konsumnetzwerke, Sozial- und Solidarökonomie, gemeinschaftliche Wohnformen), die hier als Grassroots Collaborative Assemblages (GCAs) bezeichnet werden, auf - nun teilweise digitalen- Praktiken des Teilens und der Zusammenarbeit aufgebaut. Zu den Hauptmerkmalen gehören alternative Wege zur Organisation von Arbeit, Wohlfahrt und, im weiteren Sinne, sozialer Reproduktion und Alltagsleben. GRACOLAB wird sich auf das Arbeits- und Wohnlandschaft und ihren Wandel innerhalb der GCAs konzentrieren. Aufbauend auf einem relationalen komparativen Ansatz und einem innovativen methodischen Instrumentarium wird GRACOLAB alte und neue Forschungslinien innerhalb der laufenden Debatten über Teilen und Zusammenarbeit in der städtischen Sozialgeographie und den Urban Studies neugestalten, indem es die Praktiken, Interaktionen und transformativen Kapazitäten von Grasswurzelkollaborationen und ihre breiteren Implikationen herausarbeitet. Das vornehmliche Ziel des Projekts ist es, die Netzwerke und die Reichweite der Grasswurzelkollaborationen zu erfassen, abzugrenzen und zu analysieren sowie die Transformation dieses Spektrums durch die Einbeziehung digitaler Mittel und Praktiken zu untersuchen, wobei der Schwerpunkt auf den Sphären der Produktion und sozialen Reproduktion liegt. Dieses Ziel soll erreicht werden durch i) den Aufbau eines analytischen und methodischen Rahmens, der die Konzepte der Assemblage-Theorie, diverser Ökonomien und Gemeingüter zusammenführt und eine multidimensionale Beschreibung und Analyse von kollaborativen Grasswurzelnetzwerken und deren Reichweite ermöglicht, und ii) die Erforschung der gemeinschaftlichen Praktiken und diverser Ökonomien, die an der Entstehung und dem täglichen Betrieb kollaborativer Grasswurzelinitiativen beteiligt sind, sowie der Interaktionen mit weiteren Kreisläufen und Akteuren des Marktes, des Staates und der städtischen Gemeingüter. Ein besonderer Schwerpunkt wird auf die Rolle digitaler Vermittlung in den oben genannten Aspekten für die Funktionsweise relevanter Netzwerke gelegt. Fokussiert wird die Wiederaneignung digitaler Mittel, die bisher für die Mehrwertgewinnung aus dem Teilen genutzt wurden. Die qualitativen, territorialen und raumtransformativen Charakteristika relevanter Netzwerke werden durch eine relationale Vergleichsforschung an mehreren Standorten in den divergierenden sozioökonomischen und kulturellen Kontexten von Athen und Berlin untersucht, wobei eine Kombination aus induktiven und deduktiven Forschungsansätzen angewandt wird.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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