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Funktionelle Charakterisierung des humanen Leukozytenantigens F (HLA-F)

Antragsteller Dr. Matthias Ulbrecht
Fachliche Zuordnung Mikrobiologie, Virologie und Immunologie
Förderung Förderung von 1999 bis 2002
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 5220302
 
Die oligomorphen MHC-Klasse-Ib-Moleküle übernehmen, soweit bekannt, hoch spezialisierte Aufgaben in der Regulation der Immunantwort. Jedem dieser Moleküle sind auf Seite der immunologischen Effektorzellen spezifische Rezeptoren zugeordnet, über die deren zelluläre Funktionen moduliert werden. Diese Rezeptoren werden jeweils von distinkten Subpopulationen immunkompetenter Zellen exprimiert, wodurch MHC-Klasse-Ib-Moleküle eine breite immunmodulatorische Wirkung ausüben. So wirkt HLA-E auf eine Vielzahl von NK-Zellen über deren CD94/NKG2-Rezeptor- komplexe, während HLA-G über ILT4 auf eine Subpopulation myelomonozytärer Zellen und über KIR2DN4 auf alle NK-Zellen Einfluß nimmt. In diesem Kontext kann eine entsprechend breite immunmodulatorische Funktion von HLA-F auf distinkte immunologische Effektorzellen angenommen werden. Eine Funktion von HLA-F konnte bisher nicht nachgewiesen werden. Diese soll über Identifikation seines Peptidliganden und sukzessiven Nachweis der interagierenden Rezeptoren untersucht werden. Aufgrund bisher publizierter Befunde muß für dieses Molekül eine hohe Selektivität für Peptidliganden angenommen werden. HLA-F-spezifische Funktionen lassen sich nur ermitteln, wenn dieses Molekül seinen Peptidliganden gebunden hat. Es ist daher primär beabsichtigt, HLA-F-spezifische Liganden zu identifizieren und zu charakterisieren. Rekombinant exprimierte Dimere, bestehend aus HLA-F und humanem ß2-Mikroglobulin, sollen mit charakterisierten Liganden beladen und über Biotin mit Hilfe von Phycoerithrin-markiertem Streptavidin zu Tetrameren aggregiert werden. Über die Bindung der so gewonnenen Komplexe an Zellen des peripheren Bluts sollen Zellpopulationen identifiziert werden, die HLA-F-spezifische Rezeptoren tragen und ihre Funktion studiert werden. Es waren beim Hauptantrag 2 Sondergutachter gehört worden und in Vertretung des Fachausschußvorsitzenden für "Theoretische Medizin" ein Fachgutachter für Medizinische Mikrobiologie, virologie, Immunologie, Hygiene. In der Stellungnahme des Sondergutachters für Immungenetik hieß es u.a.:"(...) Meines Erachtens ist eine Laufzeit von zunächst zwei statt drei Jahren eher angemessen, da zu erwarten ist, daß sich in dieser Zeit durch den Antragsteller die Ausgangsfrage beantworten bzw. ihre Beantwortbarkeit anhand der vorgeschlagenen Wege klären lassen sollte bzw. dies durch konkurrierende Gruppen geschehen sein könnte. Empfehlung: Förderung mit hoher Priorität für zwei Jahre im Umfang von: 1 BAT IIa/2-Stelle, Mitteln für eine Chromatographie-Einrichtung (bis 23.000 DM), Verbrauchsmitteln von 25.000 DM pro Jahr, Reisemitteln von 2000 DM." Der Sondergutachter für Immunologie empfahl eine Förderung des interessanten Vorhabens mit höchster Priorität. Der Abschlußgutachter schrieb:"Der Antragsteller möchte die biologische Bedeutung von HLA-FGenprodukten ermitteln. Dies ist ein aktuelles kompetitives Thema, das nicht ohne Schwierigkeiten ist. Allein die Tretramerkomplex-Technologie wird sicher sehr viele Probleme aufwerfen. Ein zweites Problem ist die Identifizierung der Liganden. Trotz der beiliegenden Stellungnahme des Antragstellers bestehen hier ganz sicher Risiken. Der Antragsteller kann zwar Expertise aufweisen. Der Gutachter befürchtet dennoch, daß nur ein Teil des vorgeschlagenen Projekts bearbeitet werden kann. Aufgrund des Risikoreichtums bei gleichzeitiger Originalität des Projekts sollten zwei Jahre wie folgt gefördert werden: Eine Doktorandenstelle, Verbrauchsmittel von DM 25.000,- p.A., Chromatographie-Apparatur (wie beantragt)."
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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