Detailseite
Die bedrohlichen Effekte der Hilfe von agentischen Informationssystemen und ihre Implikationen für Nutzer-System Zusammenarbeit (Schädliche Hilfe von Informationssystemen)
Antragsteller
Dr. Martin Adam
Fachliche Zuordnung
Operations Management und BWL-spezifische Wirtschaftsinformatik
Datenmanagement, datenintensive Systeme, Informatik-Methoden in der Wirtschaftsinformatik
Datenmanagement, datenintensive Systeme, Informatik-Methoden in der Wirtschaftsinformatik
Förderung
Förderung seit 2023
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 522190413
Das Ziel des Forschungsprojekts ist es, die Art und Effekte von Hilfe-Aufruf-Typen (HATs) von agentischen Informationssystemen (IS) und ihre Auswirkungen auf die Nutzer-IS Zusammenarbeit zu untersuchen. Einige Studien unterscheiden bereits zwischen Nutzer- und IS-aufgerufener Hilfe (z.B. Nutzer- oder IS-initiierte Bereitstellung von Ratschlägen oder Ausführung von Aufgaben), doch sind diese Studien hauptsächlich konzeptionell und noch immer existiert wenig Verständnis darüber, wie Nutzer auf verschiedene HATs und insbesondere auf antizipatorische Hilfe (d.h. das IS ruft das Hilfsangebot auf) im Gegensatz zu reaktiver Hilfe reagieren (d.h. der Nutzer ruft Hilfe vom IS auf). Ohne zu wissen, wie, warum und wann Nutzer auf antizipatorische (vs. reaktiver) Hilfe reagieren, könnten IS Designer antizipatorische Hilfe in der Erwartung einsetzen, dass sie die gleichen oder sogar bessere Nutzerreaktionen als bei reaktiver Hilfe erzielen, was sich in der Realität jedoch nachteilig auf die Nutzer-IS Zusammenarbeiten auswirken könnte. Auch wenn antizipatorische Hilfe für viele Nutzer-IS Zusammenarbeiten objektiv nützlich sein mag, können Nutzer ihre Identität (z.B. Kompetenz, Status) durch eingreifende IS bedroht sehen. Als Konsequenz dieser Wahrnehmung, könnten Nutzer die angebotene antizipatorische Hilfe nicht nur ignorieren, sondern sogar die Interaktion mit dem IS ganz beenden, was letztendlich ein gut gemeintes Design von agentischen IS in eine unbeabsichtigte Sabotage der Nutzer-IS Zusammenarbeit verwandelt. Vor diesem Hintergrund wollen wir mit diesem Forschungsprojekt validierte konzeptionelle Definitionen und Taxonomie für HATs entwickeln, die auf einer soliden theoretischen Grundlage und umfassenden empirischen Tests basiert. Zusätzlich planen wir, reaktive und antizipatorische Hilfe als die vorherrschenden HATs in einem theoretischen Modell (d.h. der Self-Affirmation Theory) durch eine Reihe von randomisierten Online-Experimenten zu validieren. Wir wollen vor allem die kurzfristigen Auswirkungen von HATs auf die (subjektive) Nutzerwahrnehmung untersuchen, d.h. insbesondere die wahrgenommene Selbstbedrohung eines Nutzers, sowie die Randbedingungen, die diese bedrohlichen Auswirkungen verstärken oder abschwächen. Schließlich wollen wir die gefundenen Ergebnisse ergänzen und untermauern, indem wir die (langfristigen) Ergebnisse der Nutzer-IS Zusammenarbeit aus einer instrumentellen (z.B. Annahme von Hilfe, Performanz) und einer humanistischen Perspektive (z.B. Zufriedenheit, wahrgenommene Ausnutzung) untersuchen. Zu diesem Zweck beabsichtigen wir, mit zwei Unternehmen zu kooperieren, die verschiedene HATs in groß angelegten Feldexperimenten einsetzen. Mit dem Forschungsprojekt wollen wir einen Beitrag zur Literatur über IS-Hilfe und Nutzer-IS Zusammenarbeit leisten, indem wir ein theoretisch differenzierteres Verständnis von HATs und ihren Implikationen und Designs liefern, welches mit der Verbreitung von agentischen IS immer wichtiger wird.
DFG-Verfahren
Sachbeihilfen