Detailseite
Grenzüberschreitungen. Jerusalems Handschriften und Gemeinschaften 900-1500
Antragstellerin
Merav Mack, Ph.D.
Fachliche Zuordnung
Mittelalterliche Geschichte
Förderung
Förderung seit 2023
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 522215652
Das Forschungsprojekt wird erstmalig die im mittelalterlichen Jerusalem entstandenen Handschriften, in allen Sprachen und aus allen religiösen Gemeinschaften der Stadt, systematisch sammeln und vergleichen. Im Rahmen des Projekts werden weltweit Bibliotheken und Archive durchsucht um die zerstreuten Handschriften zu ermitteln, sie gemeinsam zu untersuchen und Verbindungen zwischen ihnen aufzuzeigen. Die Überprüfung und Neubewertung der Bandbreite an interkulturellen Einflüssen wird dabei helfen, die Dynamiken lokaler Buchproduktion zu entschlüsseln, neue Schichten der reichhaltigen und facettenreichen kulturellen Geschichte Jerusalems zu entdecken und eine multiperspektivische Geschichte der Stadt zu schreiben. Diese transdisziplinäre Studie der Entstehung von Handschriften in einer kulturell heterogenen und linguistisch diversen Umgebung verfolgt das Ziel den Austausch zwischen Personen und Gemeinschaften über die religiösen und sprachlichen Grenzen der Stadt hinweg, zu untersuchen. Das Forschungsprojekt wird dabei von den folgenden Fragen geleitet: Welche Kodizes wurden im mittelalterlichen Jerusalem angefertigt, in welchen Sprachen und für wen? Wie haben Jerusalemer Autoren und Schreiber, Übersetzer und Buchmaler über die religiösen und sprachlichen Teilungen der Stadt hinweg aufeinander Bezug genommen? Wissenschaftliche Vorarbeiten an der Johannes-Gutenberg-Universität Mainz haben gezeigt, zum ersten Mal, dass es sich geschätzt um einen Korpus von mehr als 300 Manuskripten handelt. Primärforschung in europäischen und nahöstlichen Bibliotheken wird fehlende Daten ergänzen sowie Forschungsfragen und Themen identifizieren, die an ExpertInnen und KollegInnen in angrenzenden Forschungsfeldern zur gemeinsamen Untersuchung kommuniziert werden. Zu diesem Zweck wurden Kooperationsvereinbarungen mit WissenschafterInnen unterschiedlicher Fachdisziplinen abgeschlossen. Die transdisziplinäre Herangehensweise, basierend auf kollektiver Kompetenz, erlaubt fachliche Herausforderungen zu meistern, wie etwa Hindernisse beim Zugang zu Teilen des Materials zu überwinden. Die Ergebnisse des Forschungsprojekts werden als Monographie mit dem (geplanten) Titel Grenzüberschreitungen. Jerusalems Handschriften und Gemeinschaften 900-1500, veröffentlicht. Die Erfahrungen mit der vorgeschlagenen methodische Vorgehensweise – eine Untersuchung des Wissenstransfers innerhalb eines räumlich abgegrenzten, dynamischen Orts – können zudem für die Erforschung anderer intellektueller Zentren mittelalterlicher Handschriftenherstellung nutzbar gemacht werden.
DFG-Verfahren
Sachbeihilfen