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Archäologische Untersuchung des Tell Nebi Yunus in Ninive (Mosul/Irak)

Fachliche Zuordnung Ägyptische und Vorderasiatische Altertumswissenschaften
Förderung Förderung seit 2023
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 522465379
 
Nach der Eroberung Mosuls im Sommer 2014 sprengten IS-Truppen die auf Tell Nebi Yunus gelegene Moschee mit dem Grab des Propheten Jonas. Die Ruinen des darunterliegenden, letzten unbekannten assyrischen Königspalastes riesigen Ausmaßes ließen sie mit einem dichten Netz von Raubgräbertunneln durchziehen und richteten so großen Schaden an. 2018 bat die irakische Regierung die Universität Heidelberg um Mithilfe bei der Schadensaufnahme und der Durchführung von Rettungsgrabungen, bei denen auch die in den Tunneln entdeckten Reliefs und Monumentalinschriften gesichert und geborgen würden. 2019 erteilte sie der Heidelberger Universität eine langfristige Grabungslizenz. In der vollkommen zerstörten Stadt Mosul wurde mit Mitteln des Landes Baden-Württemberg vor Ort die für archäologische Untersuchungen notwendige Infrastruktur geschaffen, so dass erste Untersuchungen durchgeführt werden konnten. Dabei wurde der gewaltige Thronsaal des Palastes entdeckt. In dem hier beantragten dreijährigen Projektmodul sollen archäologische Untersuchungen vor allem im Süden und Osten der Moscheenruine durchgeführt werden. Die gewonnenen Funde und Befunde sollen ermöglichen, ein genaues Bild von Architektur, Baugeschichte und Ausstattung des Thronsaalflügels zu erlangen, der in dem Königspalast eine zentrale Stelle einnimmt. In diesem Zusammenhang soll zum einen ein derzeit unter Schutt und einer Betondecke liegender, sehr repräsentativer Raum vollständig freigelegt werden, der mit Orthostaten und Skulpturen geflügelter Stiere ausgestattet ist und den riesigen Thronsaal mit den inneren Bereichen des Palastes verband. Zum anderen ist beabsichtigt, die mit Reliefs und Skulpturen reichgeschmückte Ostfassade des Thronsaals auszugraben. Kleinere Sondagen im Umfeld des Thronsaalflügels und an weiteren ausgewählten Stellen sollen genauere Vorstellungen von der grundlegenden Struktur des Königspalastes und seiner Ausmaße liefern. Es ist wahrscheinlich, dass bei den Ausgrabungen neue Inschriften auf Wandplatten, Ziegeln und anderen Objekten entdeckt werden und wichtige historische Einsichten liefern. Die Inschriften werden entziffert, studiert und ausgewertet. Die Ausgrabungen werden bedeutende Erkenntnisse über die Kultur und die Geschichte des Alten Orients liefern und der Stadt Mosul, wo alle altorientalischen Monumente restlos zerstört wurden, ein Stück ihres kulturellen Erbes zurückgeben.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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