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Epistemische Neugier im Alter: Warum fortgeschrittenes Alter die epistemische Neugier manchmal beeinträchtigt und manchmal fördert.

Fachliche Zuordnung Entwicklungspsychologie und Pädagogische Psychologie
Allgemeine, Kognitive und Mathematische Psychologie
Förderung Förderung seit 2023
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 522476238
 
Epistemische Neugier beschreibt den Wunsch nach neuem Wissen und neuen Informationen und ist eine der grundlegenden Triebfedern für menschliche Errungenschaften, von kulturellen Aktivitäten bis hin zu wissenschaftlichen Entdeckungen. Während sich die meisten Studien zu epistemischer Neugier auf Kinder oder junge Erwachsene beziehen, wird zunehmend vermutet, dass epistemische Neugier eine Schlüsselrolle im adaptiven Alterungsprozess spielt. Manche Studien deuten auf einen altersbedingten Rückgang der epistemischen Neugier hin, andere wiederum auf einen altersbedingten Anstieg. Das Hauptziel dieses Projekts ist es dieses Rätsel zu lösen. Basierend auf den jüngsten theoretischen Annahmen postulieren wir, dass die scheinbar widersprüchlichen Befunde durch unterschiedliche altersbedingte Veränderungen erklärt werden können, darunter a) die Menge an Vorwissen, über die Individuen verfügen, b) ob Individuen relevantes Vorwissen abrufen können und c) die wahrgenommenen Kosten, die mit der Informationssuche einhergehen. Wir nehmen an, dass diese Faktoren und ihre Wechselwirkungen die altersbedingte Entwicklung epistemischer Neugier so beeinflussen, dass ein Altersanstieg die epistemische Neugier manchmal verstärkt, manchmal beeinträchtigt und manchmal nicht verändert. Die folgenden fünf Hypothesen werden untersucht: 1) Fortgeschrittenes Alter geht mit erweiterten Wissensnetzwerken einher, was bei älteren Erwachsenen zu höherer epistemischer Neugier führt als bei Jüngeren (Hypothese 1). 2) Ältere Erwachsene haben eher Schwierigkeiten relevantes Vorwissen abzurufen, was zu einem höheren Grad an epistemischer Neugier bei älteren Erwachsenen führt (Hypothese 2). 3) In Anbetracht der entscheidenden Rolle des Vorwissens bei der Erzeugung von Neugier ist Hypothese 2 nur dann zutreffend, wenn Personen über relevantes Vorwissen verfügen (Hypothese 3). 4) Ältere Erwachsene nehmen höhere Kosten für kognitiv und physisch anspruchsvolle Aktivitäten wahr. Dieser altersbedingte Anstieg führt dazu, dass ältere Erwachsene sich von der Informationssuche zurückziehen, wenn der Aufwand zu hoch ist (Hypothese 4). 5) In Anbetracht der entscheidenden Rolle des Vorwissens bei der Erzeugung von Neugier ist Hypothese 4 nur dann zutreffend, wenn Personen über relevantes Vorwissen verfügen (Hypothese 5). Die Hypothesen werden durch eine Reihe von Experimenten getestet. Die relevanten Faktoren werden systematisch manipuliert, um ihre Rolle bei der altersbedingten Entwicklung der epistemischen Neugier zu überprüfen. Das geplante Projekt umfasst die erste systematische Untersuchung eines der am wenigsten beachteten, aber wichtigen Themen in der Neugier-Forschung—epistemische Neugier im Alter. Durch die Aufdeckung der altersbedingten Mechanismen, sollen die in der Literatur berichteten widersprüchlichen Ergebnisse in Einklang gebracht und das Verständnis über die menschliche Neugier vertieft werden.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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