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William Lovell digital

Fachliche Zuordnung Germanistische Literatur- und Kulturwissenschaften (Neuere deutsche Literatur)
Förderung Förderung seit 2023
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 522592161
 
Geplant ist eine digitale Edition von Ludwig Tiecks Briefroman William Lovell, welche die Texte der drei autorisierten Ausgaben gleichermaßen – also ohne Priorisierung einer Ausgabe erster oder letzter Hand – zur Darstellung bringt und die Überarbeitungen von der Editio princeps zur zweiten und dritten Ausgabe sichtbar macht; einzeln und in einer kollationierten Fassung. Ergänzt wird diese drei- bzw. vierfache Präsentation durch eine Kommentierung, ein Register und eine Suchfunktion; jeweils auf alle drei Fassungen bezogen. Die Vorarbeiten zum Projekt haben gezeigt, wie weitreichend und substanziell die Veränderungen zwischen den verschiedenen Fassungen sind. Das hier beantragte Editionsprojekt soll es ermöglichen, anhand dieser Umarbeitungen die Umbrüche in Tiecks eigenem Werk rekonstruierbar zu machen, und dies als Reflexionen auf die epochalen Veränderungen, in deren Rahmen es sich bewegt. Eine erste Arbeitshypothese lautet wie folgt: Der Lovell entsteht als ein frühromantischer Text, der sich in kritischer Auseinandersetzung zur Spätaufklärung befindet. Er wird das erste Mal überarbeitet, wenn Tieck sich in Richtung einer stärker realistischen Darstellungsweise neu orientiert. In diesem Zuge wird der Handlungsverlauf, wie erste Stichproben ergeben haben, weniger digressiv, zahlreiche Briefe werden gekürzt, Verrätselungen und Unklarheiten eliminiert. Ein weiteres Mal wird der Lovell verändert, wenn Tieck in seine Spätphase eintritt, in der er – als Erweiterung seiner frührealistischen Ambitionen – frühromantische Topoi wieder aufgreift, aber einer ironischen Prüfung unterzieht. Wenn sich diese Tendenz durch die Edition stabilisieren ließe, könnte durch sie gezeigt werden, dass die genannte ironische Wiederaufnahme frühromantischer Elemente in einem direkten Zusammenhang mit der Relektüre in der Korrektur steht.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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