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Internationale Klimaverhandlungen unter dem Einfluß ihrer Institutionalisierung und nationaler Eigeninteressen

Fachliche Zuordnung Wirtschaftstheorie
Förderung Förderung von 2000 bis 2006
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 5465350
 
Im Rahmen des Projektes wird die Institutionalisierung multilateraler Umweltabkommen untersucht. Anhand spieltheoretischer Analysen der internationalen Klimaverhandlungen sollen die Verhandlungsergebnisse durch die jeweiligen nationalen Eigeninteressen, erklärt werden. Ausgangspunkt der bisherigen Arbeiten ist die Charakterisierung von Klimaschutz als globalem öffentlichen Gut. Im Unterschied zu nationalen öffentlichen Gütern existiert auf internationaler Ebene keinerlei übergeordnete staatliche Instanz die das gewünschte kooperative Verhalten der Staaten erzwingen könnte. Folgerichtig kann Kooperation souveräner Staaten nur auf rein freiwilliger Basis erfolgen. Dies stellt eine wesentliche Verschärfung des ohnehin gravierenden Anreizproblems bei öffentlichen Gütern dar. In den neunziger Jahren wurde im Rahmen von zweistufigen Koalitionsspielen versucht, freiwillige Kooperation zu generieren. Auf der Grundlage neoklassischer Standardannahmen kommen diese Modelle jedoch ebenfalls zu eher pessimistischen Prognosen bezüglich der Chancen internationaler Kooperation. Das DFG-Forschungsprojekt geht nun von der Hypothese aus, dass sich bestimmte gesellschaftliche Gruppen in den einzelnen Ländern auch an Fairnesskriterien (z.B. Pro-Kopf-Emissionen, prozentuale Vermeidungsanstrengungen etc. ) orientieren. So ist die Rolle von Fairness-Argumenten für die klimapolitische Diskussion insbesondere im Hinblick auf die Lastenverteilung zwischen Industrie- und Entwicklungsländern evident. Aufgrund ihres Wiederwahlinteresses werden also Regierungen neben den (eng definierten) Kosten und Nutzen aus Klimapolitik solche Fairnesskriterien mit berücksichtigen. Basierend auf Equity-Präferenzen, die auch das reale Verhalten von Versuchspersonen in der experimentellen Ökonomik gut erklären können (vgl. Bolton und Ockenfels 2000), werden im Projekt die Anreizstrukturen internationaler Klimaverhandlungen im Rahmen eines nichtkooperativen Spiels analysiert. Die bisherigen theoretischen Analysen zeigen, dass bei Berücksichtigung von Fairness-Kriterien ein höheres Maß an Kooperation erklärt werden kann. Allerdings wurde dieses Ergebnis bislang nur für den Fall identischer Länder abgeleitet. Gegenwärtig und in der näheren Zukunft wird es im DFG-Projekt daher vor allem um die Frage gehen, inwiefern sich ähnliche Resultate für den weit relevanteren Fall heterogener Länder bestätigen lassen. Im Weiteren soll ein Test des Modells und der darin enthaltenen Hypothesen durch den Versuch erfolgen, aus dem Modell - zunächst qualitativ - die beobachteten Verhandlungsergebnisse abzuleiten. Abgerundet wird das Vorhaben durch eine Effizienzanalyse im Rahmen eines allgemeinen Gleichgewichtsmodells.
DFG-Verfahren Forschungsgruppen
 
 

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