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Krieg und Frieden als spekulative Metaphern in der Philosophie des Mittelalters

Subject Area History of Philosophy
Term from 2000 to 2005
Project identifier Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Project number 5466540
 
Im Mittelalter sind dualistische Weltsysteme in doppelter Weise präsent: als Überlieferung durch die Kritik der Kirchenväter, vor allem Augustins, und als historische Realität in Form des Katharismus und verwandter Strömungen. Dualistische Systeme führen die Wirklichkeit der Natur, das Geschehen in der Geschichte und Ereignisse im Dasein des Individuums vielfach auf zwei einander entgegengesetzte Prinzipien zurück. Das Verhältnis der beiden Weltprinzipien wird vielfach mit der Metapher des Krieges gefaßt. Nach der Rezeption des Aristoteles erschließt sich noch eine weitere Traditionslinie: die immerhin rudimentäre Kenntnis antagonistischer Theorien der Vorsokratik, etwa der des Empedokles, nach der Werden und Vergehen im einzelnen und als Weltäonen auf Liebe und Haß bzw. Streit beruhen. Dies läßt sich in der Scholastik konfrontieren mit zwei von einander unabhängigen, in wesentlichen Hinsichten jedoch konvergierenden Konzeptionen des Friedens: Sowohl bei Augustinus wie bei Dionysius Areopagita liegt eine Friedenstheorie vor, die diesen Begriff in einem umfassenden Sinne beansprucht. Ähnlich wie in praktischer Hinsicht (Friede und Harmonie der seelischen Antriebe) geschieht auch diese Beanspruchung durch eine Metaphorisierung der Begriffe Krieg und Frieden. Die interpretatorische Durchdringung der dualistischen Inanspruchnahmen der Kriegsmetapher sowie der beiden klassischen Friedenstheorien sowie deren jeweilige Rezeption und Konfrontation soll zu der auch in systematischer und daher über den unmittelbaren Kontext jener historischen und traditionsgeschichtlichen Anlässe hinausgehenden Frage führen, wie in der mittelalterlichen Scholastik das Verhältnis von Gut und Böse gedacht wird.
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