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Die veränderte Reagibilität der Hypothalamus Hypophysen-Nebennierenrinden-Achse (HHNA) - ein ätiologisch und pathologisch relevanter Faktor bei TH2- und TH1-vermittelten chronisch entzündlichen Erkrankungen?
Antragstellerin
Professorin Angelika Buske-Kirschbaum, Ph.D.
Fachliche Zuordnung
Persönlichkeitspsychologie, Klinische und Medizinische Psychologie, Methoden
Förderung
Förderung von 1996 bis 2003
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 5463444
Tierexperimentelle Forschungsergebnisse weisen auf den Zusammenhang zwischen einer veränderten Reaktivität der Hypothalamus-Hypophysen-Nebennierenrinden-Achse (HNNA) und einer Fehlfunktion des Immunsystems wie etwa einer chronischen Entzüdungsreaktion hin. Diese Annahme konnte in Studien der eigenen Arbeitsgruppe (He 1013/13-1), in der eine Hyporeaktivität der HNNA bei Patienten mit chronisch allergischen Entzündungen (Atoien), dokumentiert wurde, bestätigt werden. In dem beantragten Projekt soll überprüft werden, (a) ob die bei chronisch entzündlichen (Haut)erkrankungen beobachtete Hyporeaktivität der HNNA als Disposition vorliegt und damit möglicherweise von ätiologischer Relevanz ist und (b) ob eine reduzierte Reagibilität der HNNA ausschliesslich bei allergischen und somit bei TH2-vermittelten Entzündungen auftritt oder auch bei TH1-vermittelten Entzündungsreaktionen zu beobachten ist. Neugeborene mit sowie ohne atopische Disposition werden im Rahmen der Routineuntersuchung U2 untersucht. Die U2-Untersuchung beinhaltet eine für die Kinder belastende Blutentnahme aus der Ferse, die mit einer deutlichen Aktivierung der HNNA assoziiert ist. Eine Bestimmung der Konzentration von Cortisol vor sowie nach der Fersenvenipunktur soll Aufschluss darüber geben, ob Neugeborene mit atopischer Disposition bereits eine veränderte Reaktivität der HNNA zeigen (Studie 1). Patienten mit Psoriasis (PSO) werden mit dem standardisierten Laborstressor ("Trier Social Stress Test", TSST) konfrontiert. Die PSO ist eine chronisch entzündliche Hauterkrankung, die jedoch durch eine TH1-initiierte Immunreaktion gekennzeichnet ist. Vor und nach der Stressexpositon werden in regelmässigen Abständen endokrine (Cortisol, ACTH, Katecholamine) und immunologische Parameter (Zytokine, Verteilung und Aktivität der Leukoytensubpopulationen) bestimmt. Hiermit soll überprüft werden, ob (a) auch bei einer TH1-vermittelten Entzündung eine Hyporeaktivität der HNNA vorliegt und (b) ob sich auch bei TH1-vermittelten Entzündungserkrankungen unter Belastung immunologische Veränderungen in Richtung eines pathologisch relevanten Immunprofils beobachten lassen. Das geplante Projekt könnte die Relevanz einer dysfunktionalen HNNA bei entzündlichen Erkrankungen aufklären helfen und zu einem erweiterten Verständnis psychoneuro-immunologischer Mechanismen einer stressinduzierten Exazerbation der Entzündungssymptomatik führen.
DFG-Verfahren
Forschungsgruppen
Teilprojekt zu
FOR 255:
Streßvulnerabilität und Streßprotektion
Beteiligte Personen
Professor Dr. Dirk Helmut Hellhammer (†); Professor Dr. Wolfgang Rauh