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Dem Unerwarteten begegnen. Systematisch-theologische und pastoralpsychologische Zugänge zur Vergebung

Fachliche Zuordnung Katholische Theologie
Förderung Förderung seit 2023
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 523647367
 
Die Frage nach der Möglichkeit oder Unmöglichkeit der Vergebung betrifft viele wichtige Aspekte des Lebens, sowohl auf persönlicher als auch auf gesellschaftlicher Ebene. Die aktuellen weltpolitischen Ereignisse zeigen dies mit noch größerer Dringlichkeit. Gleichzeitig befindet sich die christliche Praxis der Vergebung in einer Krise. Dieses Projekt bietet ein kritisches Reframing und eine Rekontextualisierung der Vergebung, um ihre Bedeutung und ihr Transformationspotenzial zu erschließen. Um sinnvoll praktiziert werden zu können, muss die Vergebung auf theologischen, philosophischen und therapeutischen Grundlagen beruhen. Ausgehend von diesen Grundlagen befasst sich das Projekt mit den ungelösten Fragen nach der Gerechtigkeit für die Opfer und dem Gewicht, das der Freiheit des Einzelnen beigemessen wird. Symbolische, rituelle, zeitliche, räumliche, soziale und körperliche Aspekte spielen für die therapeutische und religiöse Praxis der Vergebung eine wichtige Rolle und sind auch für die Theologie fruchtbar. Kirchliche Praktiken der Vergebung sind jedoch mit einem inhärenten Machtungleichgewicht verbunden, das einer kritischen Untersuchung bedarf. Diese Hypothesen führen zu den folgenden Forschungsfragen: - Wie sprechen Theologie und Philosophie heute über Vergebung und welche Rolle spielt Vergebung in sozialen Kontexten? - Was kann ein interdisziplinärer Ansatz zwischen Theologie, Philosophie und Psychotherapie zu Konzepten der Vergebung beitragen? - Wie können nicht-theologische Disziplinen zu Theologien der Vergebung beitragen? - Wie kann eine interdisziplinäre und ökumenisch ausgerichtete Theologie der Vergebung sowohl in säkularen als auch in religiösen Kontexten implementiert werden? Ziel dieses Projekts ist es, die Möglichkeiten und Herausforderungen der Vergebung an der Schnittstelle von systematischer Theologie und therapeutischer Praxis zu analysieren. Das vorgeschlagene Projekt stützt sich auf zwei methodische Ansätze: erstens die systematische Entwicklung einer interdisziplinären Theologie der Möglichkeit der Vergebung; zweitens die Untersuchung psychotherapeutischer und pastoralpsychologischer Konzepte der Vergebung aus einer kritischen Perspektive auf religiöse und kirchliche Handlungen. Das Projekt umfasst zwei sich gegenseitig ergänzende Fallstudien, die den Methoden entsprechen. Aus dem Projekt werden wissenschaftliche Veröffentlichungen hervorgehen, darunter ein "Handbuch der Vergebung und Versöhnung". Dieses Projekt verfolgt einen konsequent interdisziplinären Ansatz bei der Erforschung des Themas Vergebung. Gelebte Erfahrungen mit Vergebungsprozessen werden theologisch betrachtet, während systematische theologische und philosophische Konzepte der Vergebung praktisch zugänglich gemacht werden. Damit wird eine starke Verbindung hergestellt und die Kluft zwischen Theologie und Sozialwissenschaften im Verständnis von Vergebung überbrückt.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
Internationaler Bezug Österreich
 
 

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