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Religion in der frühen arabischen Presse in Beirut: eine Intellectual History

Fachliche Zuordnung Islamwissenschaft, Arabistik, Semitistik
Förderung Förderung seit 2023
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 523693607
 
Dieses Projekt ist eine Studie der verschiedenen Konzeptionen von Religion in der frühen arabischen Presse in Beirut (osmanisches Syrien) zwischen 1870 und 1890. Es untersucht systematisch wie, wann, und unter welchen Bedingungen das Thema Religion in einer Selektion von Periodika auftauchte und wie es in Relation zu Begriffen, die sich auf andere soziale Bereiche, Institutionen, und Identitäten beziehen, artikuliert wurde. Das Projekt greift auf Fachliteratur aus drei Forschungsfeldern zurück: erstens, Debatten in der Religionswissenschaft über die Entwicklung und Globalisierung des Begriffs ‚Religion‘ (zusammen mit seinem Gegenbegriff ‚das Säkulare‘), insbesondere in der arabisch-islamischer Welt; zweitens, Literatur über die Entwicklung von Säkularismus und säkularem Denken in der arabischen Welt und intellektuelle Antworten darauf; drittens, Studien zur sozialen und kulturellen Geschichte der Nahḍa. Das Ziel ist es, einen Beitrag zur Historisierung von Konzeptionen von Religion in spätosmanischem arabischem Denken angesichts der Transfers, Verflechtungen und Begegnungen über konfessionelle, kulturelle und geographische Linien zu leisten. Das Projekt fokussiert auf vier Periodika verschiedener konfessioneller Hintergründe und intellektueller Ausrichtungen: al-Ǧinān (gegr. 1870 von Buṭrus al-Bustānī), Ṯamarāt al-Funūn (gegr. 1875 von der islamische Wohltätigkeits- und Bildungsgesellschaft Ǧamʿiyyat al-Funūn), al-Bašīr (gegr. 1870 von Jesuitenmissionaren) und an-Našra al-Usbuʿiyya (gegr. 1871 von der amerikanischen evangelischen Mission). Während der Schwerpunkt in dieser Studie auf dem Inhalt dieser Periodika liegt, wird die Rolle der Presse als ein modernes Medium der Kommunikation, das zur Entstehung einer transregionalen und transkonfessionellen arabischen Öffentlichkeit beigetrug, ebenfalls in Betracht genommen. Was Methodologie betrifft, hat das Projekt einen umfangreichen (im Gegensatz zu einem selektiven) Ansatz, wobei die Erfassung möglichst vieler Diskussionen über Religion und ihrer gesellschaftlichen Relevanz unabhängig von Textgenre, Thema und Autorschaft angestrebt wird. Das Projekt wird einen frischen Beitrag zur arabischen Ideengeschichte auf zweierlei Weise leisten: erstens, durch einen integrierten Ansatz zu Periodika als Text sowie als Kommunikationsmedium; zweitens, durch die Integration muslimischer und christlicher sowie lokaler, regionaler und fremder Perspektiven.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
Internationaler Bezug Schweiz
Kooperationspartnerinnen / Kooperationspartner Dr. Ulrich Brandenburg; Professorin Dr. Bettina Dennerlein
 
 

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