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Aktivität von Komponenten zerebraler Netzwerke als Prädiktor des Affektiven Stils

Fachliche Zuordnung Allgemeine, Kognitive und Mathematische Psychologie
Förderung Förderung von 2007 bis 2010
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 52384359
 
Erstellungsjahr 2012

Zusammenfassung der Projektergebnisse

In den vergangenen Jahren wurde in vielen Studien die anatomischen und physiologischen Grundlagen von Emotion und Motivation beim Menschen erforscht. Diese Studien befassten sich meist mit aktuellen Zuständen emotionalen und motivationalen Erlebens und Verhaltens und konnten ein Netzwerk im Gehirn als biologische Basis solcher Zustände identifizieren. Die Frage hingegen, wie emotionale und motivationale Dispositionen – also zeitlich überdauerndes und situationsübergreifendes Erleben und Verhalten – im Gehirn verankert sind, konnte bisher nur in eingeschränktem Maße beantwortet werden. Diese Dispositionen werden als Affektiver Stil bezeichnet und wurden meist mit dem Elektroenzephalogramm (EEG) untersucht. Da diese Methode aber nur die Aktivität in einem begrenzten Teil des hier relevanten zerebralen Netzwerkes erfassen kann, fügen sich die bislang erzielten Befunde zum Affektiven Stil nur bruchstückhaft zu einem psychophysiologischen Modell. In dem hier durchgeführten Forschungsvorhaben wurden die Zusammenhänge zwischen der Aktivität einzelner Komponenten des zerebralen Netzwerkes für Emotionen und Motivationen und dem Affektiven Stil mit einem neuen bildgebenden Verfahren untersucht. Dieses Verfahren erlaubt die Messung der Aktivität des gesamten Gehirns (inklusive aller hier relevanter Strukturen). Drei zentrale Ergebnisse konnten erzielt werden: 1. Die Positive Aktivierung (PA) und die Extraversion (E) lässt sich durch die Ruhe-Aktivität des ventralen Striatums und des orbitofrontalen Kortex vorhersagen, wobei hier eine linksseitige Lateralisierung beobachtet werden konnte. Die Negative Aktivierung (NA) und der Neurotizismus (N) konnte hingegen nicht durch die Ruhe-Aktivität des Gehirns vorhergesagt werden (auch nicht durch die Aktivität der Amygdala). 2. Diese Vorhersage wird nicht verbessert, wenn anstatt des bildgebenden Verfahrens das Elektroenzephalogramm zur Messung der Hirnaktivität verwendet wird. 3. Die mit dem bildgebenden Verfahren und dem Elektroenzephalogramm erzielten Maße der Hirnaktivität zeigen keinen substantiellen Zusammenhang, d.h. beide Methoden erfassen inkommensurable Formen von „Hirnaktivität“.

Projektbezogene Publikationen (Auswahl)

  • (2007). Neural efficiency and resting cerebral blood flow. In E. Wascher, M. Falkenstein, G. Rinkenauer & M. Grosjean (Eds.), 33. Tagung Gehirn und Psyche. Abstracts (p. 119). Dortmund: Institut für Arbeitsphysiologie an der Universität Dortmund
    Bertsch, K., Kahn, R., Hermes, M., Hagemann, D., Walter, C. & Naumann, E.
  • (2007). The neural basis of the behavioral inhibition system (BIS). In E. Wascher, M. Falkenstein, G. Rinkenauer & M. Grosjean (Eds.), 33. Tagung Gehirn und Psyche. Abstracts (p. 94). Dortmund: Institut für Arbeitsphysiologie an der Universität Dortmund
    Hermes, M., Hagemann, D., Bertsch, K., Britz, P., Naumann, E. & Walter, C.
  • (2008). Positive affect and the ventral striatum. In C. S. Herrmann & B. A. Sabel (Hrsg), Tagungsband Psychologie und Gehirn 2008 (S. 34). Magdeburg: Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg
    Hermes, M., Hagemann, D., Bertsch, K., Kahn, R., Britz, P. & Naumann, E.
  • (2009). Resting cerebral blood flow, cognitive functions, and aging. Brain Research, 1267, 77-88
    Bertsch, K., Hagemann, D., Hermes, M., Walter, C., Khan, R. & Naumann, E.
  • (2011). Extraversion and its positive emotional core - further evidence from neuroscience. Emotion, 11, 367-378
    Hermes, M., Hagemann, D., Naumann, E. & Walter, C.
 
 

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