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Überprüfung des Dosimetriesystems DS86 durch Rekonstruktion der Fluenz schneller Neutronen bei den Atombombenabwürfen in Hiroshima und Nagasaki mit Hilfe von ultrasensitiver Messung von 63Ni

Fachliche Zuordnung Nuklearmedizin, Strahlentherapie, Strahlenbiologie
Förderung Förderung von 1999 bis 2002
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 5238554
 
Die Daten der Atombombenüberlebenden von Hiroshima und Nagasaki dienen als wichtigste Basis der im Strahlenschutz benutzten Risikoschätzungen. Dabei werden die beobachteten Gesundheitsschäden vor allen den g-Strahlen zugeschrieben, da im derzeit verwendeten Dosimetriesystem, DS86, nur geringe Neutronendosen errechnet wurden. Messungen von Aktivierungsprodukten langsamer Neutronen weisen jedoch auf beträchtlich höhere Neutronendosen hin. Falls sich diese Hinweise bestätigen sollten, hätte dies wichtige Konsequenzen für den Strahlenschutz: Die Risikoschätzungen für g-Strahlen könnten sich bedeutend verringern, und zum erstenmal könnten unmittelbare Aussagen über die Wirksamkeit von Neutronen möglich werden. Die Ergebnisse der bisherigen Aktivierungsmessungen haben allerdings beschränkte Aussagekraft, da sie sich nur auf langsame Neutronen beziehen, schnelle Neutronen jedoch dosisrelevant sind. Endgültige Aussagen müssen sich daher auf die Messung von Aktivierungsprodukten schneller Neutronen stützen. Aus diesem Grund soll seit mehr als 50 Jahren erstmals die Fluenz schneller Neutronen experimentell rekonstruiert werden. Dazu soll in Kupferproben aus Hiroshima das Radioisotop 63Ni, das über die Reaktion 63Cu(n,p)63Ni durch schnelle Neutronen produziert wurde, nachgewiesen werden. Der dafür vorgesehene experimentelle Aufbau am Beschleunigerlabor der Tu und LMU München erlaubt die weltweit empfindlichsten Messungen von Radioisotopen mit Massenzahlen um 60. Das Vorhaben dient dazu, die Empfindlichkeit der Methode im Hinblick auf den Nachweis von 63Ni zu optimieren. Es sollen Proben aus Hiroshima beschafft werden, und die Fluenz schneller Neutronen in Hiroshima rekonstruiert werden.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
Beteiligte Person Dr. Gunther Korschinek
 
 

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