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Kommunikation als Prozeß. Soziologische Perspektiven in der Zeitungswissenschaft 1927-1934
Antragstellerin
Professorin Dr. Stefanie Averbeck-Lietz
Fachliche Zuordnung
Publizistik und Kommunikationswissenschaft
Förderung
Förderung von 1999 bis 2000
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 5238890
In der Zeitungswissenschaft entwickelte sich ab 1927 ein prozeßorientiertes Kommunikationsverständnis, das das vorherrschende Reiz-Reaktions-Denken überwand. Medien, insbesondere Zeitung und Rundfunk, galten bald nicht mehr als "allmächtige" Manipulierer der Massen, sondern als Vermittler von Mitteilungen, dies in enger Wechselwirkung zu ihrem Publikum. Dieser Wandel in der Wirkungsvorstellung war noch nicht paradigmatisch, aber weitreichend: Er prägte vor allem die sozialwissenschaftlich orientierte jüngere Generation der Zeitungswissenschaftler sowie das interdisziplinäre Milieu zwischen Zeitungswissenschaft und Soziologie. Nach 1933 - mit der (Wieder)Einkehr simpler massenpsychologischer Vorstellungen in die Zei- tungswissenschaft, deren Vertreter sich nun vielfach zum Nationalsozialismus und dessen Propaganda"lehren" bekannten, war dieses prozeßorientierte Kommunikationsverständnis obsolet. Seine Vertreter mußten vielfach emigrieren, da Sie als Juden und/oder Oppositionelle verfolgt wurden. Mehrere Voraussetzungen führten zur Entwicklung des prozeßorientierten Kommunikationsverständnisses: eine Soziologie der Gruppen, sprachphilosophische Annahmen, die auf das Selektionsvermögen auch des Rezipienten aufmerksam machten, sowie das Bemühen, diese Prämisse auf das Forschungsfeld Meinungbildung anzuwenden. Herausragenden Anteil an dieser Entwicklung hatten Gerhard Münzner, Karl Mannheim, Alfred Peters, Walter Auerbach, Wilhelm Carlé, Hans Traub, Ernst Mannheim, Josef Hardy Krumbach und Heinrich Arimond. Die Verfasserin stellt deren Beiträge für ein prozeßorientiertes Kommunikationsverständnis in intensiven Einzelstudien dar.
DFG-Verfahren
Publikationsbeihilfen