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Belgrad und Zemun als historischer Mobilitätsraum zwischen zwei Imperien, 1739–1878

Fachliche Zuordnung Neuere und Neueste Geschichte (einschl. Europäische Geschichte der Neuzeit und Außereuropäische Geschichte)
Förderung Förderung seit 2023
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 523904723
 
Das Projekt untersucht die Entwicklung und Interaktion von historischer Mobilität und Immobilität und den daran beteiligten Akteuren und (Infra)Strukturen am Beispiel der Mikroregion von Zemun und Belgrad. Als Grenzstädte des Habsburger bzw. des Osmanischen Reiches zwischen 1739 und 1878 waren sie durch ihre Lage an der Landroute von Istanbul nach Wien sowie an den Wasserstraßen von Donau und Save zugleich auch wichtige Knotenpunkte von Mobilität und Handel auf lokaler, regionaler und kontinentaler Ebene. Es sind, so die Ausgangsthese, nicht nur die Grenzinfrastrukturen von Territorialstaaten, die durch feste materielle Barrieren die flüchtigen „flows“ von Mobilität lenken und steuern. Mobilität wirkt ebenso auf die Orte der Grenzpassage zurück und formt diese mit. Die spezifische Organisationsform der Militärgrenze auf habsburgischer Seite in Zemun ist nicht denkbar ohne die sie durchziehende transkontinentale Verbindungslinie. Gleiches gilt für das osmanische Belgrad, das als Festungs- und Handelsstadt von Grenz- und Verkehrsinfrastrukturen gleichermaßen geprägt war. Bei der Untersuchung von historischer Mobilität stellt die Verflechtung zwischen lokaler und translokaler Mobilität in der beschriebenen Mikroregion einen ersten Schwerpunkt dar. Ein zweiter Schwerpunkt liegt auf der Grenzregion als Kommunikationsraum, als Ausdruck der Interdependenz von Mobilität und Grenze. Den dritten Schwerpunkt bildet die Rekonstruktion der historischen Geographie der Mobilitätsinfrastruktur, die nicht nur aus dem Wegenetz selbst bestand. In Form von Karawansereien, Gasthäusern oder Stapelplätzen prägte sie besonders den städtischen Raum. Um ihre Interaktion besser untersuchen zu können, werden die Elemente lokaler und translokaler Mobilität einerseits und die damit in permanenter Wechselbeziehung stehenden Barrieren und Grenzen andererseits analytisch getrennt, aber erst in der Zusammenschau ergibt sich ein vollständiges Bild des Mobilitätsraums Belgrad/Zemun. Möglich ist dies, indem die komplementären Kompetenzen der beiden Antragsteller (Osmanische und Südosteuropäische Geschichte) zusammengebracht werden, so dass üblicherweise getrennt bearbeitete Quellen hier Grundlage für eine gemeinsame Monographie bilden.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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