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Alternativ(los)? Einflussfaktoren auf die Populismuskonstruktion in alternativen politischen Online-Medien

Fachliche Zuordnung Publizistik und Kommunikationswissenschaft
Förderung Förderung seit 2023
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 523912777
 
Die Anzahl und Vielfalt von Informationsangeboten im Internet ist in den letzten Jahren enorm gestiegen. Gleichzeitig hat sich die Nutzung verändert und ausdifferenziert. Online-Angebote etablierter Medien werden nach wie vor häufig genutzt. Aber es werden auch alternative politische Online-Medienangebote (APOM) als Ergänzung oder als Ersatz zu etablierten Medien rezipiert. Dabei wissen wir bislang noch wenig über die Inhalte von APOM sowie über deren Entstehungskontext. Aufgrund dieses Forschungsdefizits untersuchen wir im Projekt die Inhalte von APOM in einer automatisierten Inhaltsanalyse vergleichend zu etablierten Medien. Wir fragen danach, wie hoch das Ausmaß und die Art von Populismus in APOM ist. Als mögliche Erklärungen von Populismus in APOM berücksichtigen wir verschiedene Einflussfaktoren und –ebenen. Erstens erklären wir Populismus durch den Grad professioneller Kompetenzen und individueller Rolleneinstellungen und -performanz von News-Produzent:innen. Zweitens ziehen wir Nachrichtenroutinen und Nachrichtenwerte als Erklärung heran. Drittens interessieren uns die Nachrichtenpräferenzen der Nutzer:innen sowie deren politische Motive und Einstellungen. Viertens beziehen wir soziotechnische Affordanzen von Social-Media-Plattformen ein. Das Vorhaben setzen wir in drei Teilstudien um. In der ersten Teilstudie untersuchen wir in einer groß angelegten automatisierten Inhaltsanalyse deutschsprachige APOM im Vergleich zu reichweitenstarken etablierten Online-Medien in Deutschland. In dieser Analyse streben wir sowohl originäre Beiträge der News Websites an als auch Posts auf den Social-Media-Plattformen YouTube und Twitter. Die Untersuchungsinstrumente validieren wir sorgfältig durch manuelle Inhaltsanalysen. In der zweiten Teilstudie befragen wir APOM-Produzent:innen qualitativ zu den wahrgenommenen Nachrichtenroutinen, zu Rolleneinstellungen, zu ihrem professionellen Hintergrund sowie zu ihren populistischen Einstellungen. Diese Aussagen validieren wir durch manuelle Inhaltsanalysen ihrer veröffentlichten Beiträge. In der dritten Teilstudie befragen wir Nutzer:innen von APOM zu ihrem genutzten Medienrepertoire, zu ihrer Beteiligung auf APOM, zu politischen Motiven ihrer Beteiligung, zu Themenpräferenzen und zu politischen sowie populistischen Einstellungen. Ergänzend untersucht eine manuelle Inhaltsanalyse die veröffentlichten Kommentare der engagierten APOM-Nutzer:innen zum Ausmaß und zur Art des Populismus sowie zu den inhaltlich sichtbaren politischen Motiven der Beteiligung. Die Ergebnisse der drei Teilstudien bringen wir in einem Modell zusammen. Die Ergebnisse des Projekts sind wissenschaftlich relevant, um neuere APOM in Relation zu etablierten Medien zu verorten. Zudem können wir evaluieren, inwieweit sie zu einer demokratischen Erweiterung des Diskurses beitragen. Die Befunde geben Journalist:innen und politischen Akteuren Anhaltspunkte, wie APOM inhaltlich auftreten und welche Rolle Produzent:innen und Nutzer:innen dabei spielen.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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