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Elitenzirkulation und zeitliche Dynamiken des Elitenwandels in Autokratien – Prosopographische Analyse politisch-administrativer Eliten der Deutschen Demokratischen Republik (PAE-DDR)

Antragstellerin Professorin Dr. Sylvia Veit
Fachliche Zuordnung Politikwissenschaft
Förderung Förderung seit 2023
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 524267884
 
Das beantragte Forschungsprojekt beschäftigt sich am Beispiel der DDR mit politisch-administrativen Eliten in Autokratien und knüpft dabei an zwei bisher weitgehend unverbundene Forschungsstränge – die Literatur zu politischen Eliten und die verwaltungswissenschaftliche Forschung zu Politisierung und Repräsentativität von Verwaltungseliten – an. Im Zentrum des Erkenntnisinteresses steht die Frage, welche Faktoren den Umfang, die Tiefe und die zeitliche Dynamik der Elitenzirkulation und des Elitenwandels in der DDR im Zeitraum 1949 bis 1990 erklären. Empirische Basis ist ein mit prosopographischen Methoden auf der Basis von umfangreichen, für andere Forschungsprojekte bisher nicht zugänglichen Archivalien und weiteren Quellen zu erstellender Datensatz zu den PAE der DDR, aus dem theoretisch fundierte kollektive Biographien abgeleitet werden können. Dieser Datensatz ermöglicht nicht nur die Erfassung von Entwicklungen im Zeitverlauf, sondern erlaubt auch organisations- und systemvergleichende Analysen zu den Themenbereichen Soziodemographie, Ausbildungshintergrund, Karriere, politische Aktivität und Unterstützung bzw. Opposition des politischen Systems. Für systemvergleichende Analysen stehen äquivalente Datensätze zur BRD, zum NS-Regime, zur Weimarer Republik und zum Deutschen Kaiserreich zur Verfügung, die von der Antragstellerin und ihrem Team erstellt wurden. Das Projekt greift die Forderung nach mehr längsschnittlicher Forschung und nach der Berücksichtigung zeitlicher Dynamiken in der Verwaltungswissenschaft auf und leistet durch die im Projekt weiterentwickelte Erhebungssystematik für Kollektivbiographien, die Ergänzung bisheriger Forschung um den Themenkomplex der Systemnähe und die über die auf Einzelvariablen hinausgehende Indexbildung für vertiefte statistische Auswertungen methodisch-konzeptionelle Beiträge zur politischen Elitenforschung. Ein theoretischer Beitrag liegt in der Adaption des in der Verwaltungswissenschaft etablierten Konzepts der Politisierung für die Erforschung von Autokratien, welches genutzt wird, um die Elitenzirkulation in der DDR zu beschreiben, zu erklären und vergleichend einzuordnen. Das verwaltungswissenschaftliche Konzept der Repräsentativen Bürokratie wird mit im Projekt mit Konzepten der politischen Elitenforschung verknüpft, um u. a. Wechselwirkungen zwischen der propagierten Ideologie und der PAE-Zusammensetzung zu beschreiben und in ihrer zeitlichen Dynamik zu erklären.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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