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Corpus der griechischen Papyrustexte administrativen Inhalts aus dem ptolemäischen Ägypten

Fachliche Zuordnung Alte Geschichte
Ägyptische und Vorderasiatische Altertumswissenschaften
Griechische und Lateinische Philologie
Förderung Förderung seit 2023
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 524370723
 
Das Vorhaben soll ca. 6.500 griechische Papyrusquellen administrativen Inhalts aus dem hellenistischen Ägypten (4. Jh. v.Chr. – 30 v.Chr.) sammeln und aus verschiedenen fachlichen Perspektiven erschließen. Der historische und philologische Wert dieser Dokumentation ist einzigartig: Als Gebrauchstexte geben papyrologische Dokumente einen unverfälschten Einblick in die facettenreiche verwaltungsmäßige und rechtliche Organisation einer antiken Gesellschaft in ihrer Gesamtheit. Zudem sind sie unsere einzige Quelle für die Besonderheiten der hellenistischen Amts- und gehobenen Alltagssprache. Ziel des Vorhabens ist, anhand dieser reichen Dokumentation die Frage zu untersuchen, wie herrschaftliche Verwaltung in einem antiken multikulturellen Gemeinwesen organisiert war. Das Projekt soll erstmalig auf der Basis griechischer Papyrusdokumente die Gesamtheit der administrativen Institutionen und der von ihnen gelenkten Vorgänge im ptolemäischen Ägypten erfassen. Die Quellen sollen revidiert, historisch ausgewertet und übersetzt und zusammen mit deren Abbildungen sowie verschiedenen Metadaten in einem dynamischen digitalen Textcorpus präsentiert werden. Die Ergebnisse der historischen Auswertung sollen in einem mehrbändigen monographischen Werk dargestellt werden, das auf das digitale Textcorpus Bezug nimmt. Der Einfluss von herrschaftlicher Administration auf alle sozioökonomischen Ebenen einer vormodernen Gesellschaft kann in Ägypten ab dem 4. Jh. v.Chr. besonders deutlich beobachtet werden. Dort sind auf Papyrus und Tonscherben (Ostraka) die hierfür besonders aufschlussreichen Alltagszeugnisse in hinreichender Menge erhalten – Quellen, die für alle anderen Regionen der vormodernen Welt bis einschließlich ins Hochmittelalter fast gänzlich fehlen. Der Untersuchung der Administration des ptolemäischen Ägypten scheint eine Schlüsselfunktion nicht nur mit Bezug auf das bessere Verständnis einer hellenistischen Monarchie zuzukommen. Die zu erarbeitende Darstellung und Dokumentation liefert die Grundlage für neue Erkenntnisse und Untersuchungen von interdisziplinärer Relevanz, die weit über ein rein altertumswissenschaftliches Interesse hinausführen können und von sozial- und wirtschaftsgeschichtlicher Relevanz sind. Der realitätsbezogene und in der Regel von keiner langfristigen Überlieferungsabsicht beeinflusste Inhalt der in Ägypten verfügbaren Alltagszeugnisse bietet die einzigartige Chance, die Ursprünge zahlreicher Prinzipien und Praktiken staatlicher Verwaltung und Einflussnahme zu identifizieren und in ihrer Weiterwirkung sichtbar werden zu lassen.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
Internationaler Bezug Belgien
Mitverantwortlich Dr. Claes Neuefeind
Kooperationspartner Professor Dr. Mark Depauw
 
 

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