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Autonome dynamische Rekonfiguration in der kooperativen Krankenhauslogistik - Wechselwirkungen zwischen betrieblicher und informationstechnischer Organisationsstruktur

Fachliche Zuordnung Accounting und Finance
Förderung Förderung von 2000 bis 2005
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 5245872
 
Bei der Informationsverarbeitung in technischen und administrativen Geschäftsprozessen kann oftmals ein typischer Trade-Off beobachtet werden. Zentralisierte Systeme können prinzipiell qualitativ gute Ergebnisse erreichen, mißachten allerdings häufig soziale Kompetenzbereiche, komplexitätstheoretische Effizienz und technische Robustheit. Verteilte Systeme dagegen können mit diesen Gegebenheiten adäquater umgehen, führen allerdings zu hohem Kommunikationsaufwand und aufgrund der eigeschränkten Sicht oft nur zu suboptimalen Ergebnissen. Wenn Probleme bezüglich der anfallenden Informationen und der vorhandenen Lösungskompetenz bereits stark verteilt sind, ist eine verteilte Bearbeitung oft zwingend. Um die genannten Nachteile der Verteilung abzuschwächen, kann man der Menge der Problemlöser eine organisatorische Struktur geben. Allerdings hat die Organisationstheorie aufgezeigt, daß starre (hierarchische) Strukturen nicht angemessen auf die Herausforderungen, denen sich moderne Betriebe gegenüber sehen, reagieren können. Flachere Organisationsstrukturen und adaptive Teambildung sind Versuche, dieses Problem in den Griff zu bekommen. Diese Vorbilder aus der Betriebswirtschaftslehre haben auch Einzug in die Strukturierung von technischen Systemen zur Lösung von Informatidons-, Steuerungs- und Optimierungsproblemen gehalten. Auffällig allerdings ist, daß viele dieser Ansätze Rekonfiguration auf einer sozialen Ebene betreiben, z.B. durch Koalitions- oder Teambildung. Wirkliche Verbesserungen hinsichtlich des Koordinations- und Kommunikationsaufwandes sind aber nach Meinung der Antragsteller bei technischen Artefakten erst dann zu erreichen, wenn man die Redefinition der Wirkungsbereiche der einzelnen Problemlöser zuläßt, also z.B. die Verschmelzung einer Gruppe von Problemlösern zu einem Problemlöser, bzw. die Zerteilung eines Problemlösers in mehrere. Auf der anderen Seite kann die Reorganisation wirtschaftlicher Einheiten eine Verschmelzung bzw. Zerteilung bisheriger Problemlöser erfordern. Ziel unser Forschungsarbeit ist daher die Konzeptionierung, Realisierung und Evaluierung von autonomer Rekonfiguration in kooperativen Problemlösungsszenarien. Dabei sollen Techniken intelligenter Agenten und betriebswirtschaftlicher Konzepte angewendet und verglichen werden. Anwendungsdomäne ist die kooperative Krankenhauslogistik mit der Vision klinikweiter verteilter Informationssysteme. Organisatorische Veränderungen ebenso wie medizinisch-technischer Fortschritt erzeugen hier eine hohe Dynamik, die selbst bei verteilten Systemen zu großen konzeptionellen Problemen führt. Visionäre Ziele des Anwendungsszenarios umfassen die Steigerung der Patientenzufriedenheit durch geringere Wartezeiten, ein transparenteres Controlling für das Krankenhausmanagement und höhere Interoperabilität im heterogenen Systemumfeld. An einem zunächst noch eingegrenzten Szenario sollen die Möglichkeiten der autonomen Rekonfiguration ausgelotet werden. Im Rahmen einer Fallstudie an der Medizinischen Fakultät Charité der Humboldt-Universität zu Berlin sollen die vorgestellten Konzepte zunächst in der Anwendung als Terminplanungssystem evaluiert und dann Stück für Stück ausgeweitet werden.
DFG-Verfahren Schwerpunktprogramme
 
 

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