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Neue pathomechanistische Einblicke in die infizierte postoperative Pankreasfistel

Antragstellerin Dr. Elke Demir
Fachliche Zuordnung Allgemein- und Viszeralchirurgie
Förderung Förderung seit 2023
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 524589371
 
Die Pankreasfistel (PF) ist eine der gefürchtetsten und problematischsten Komplikationen nach einer Pankreasoperation. Die Pathophysiologie der PF ist kaum erforscht und daher wenig verstanden. In den letzten fünf Jahren hat unsere Gruppe eine Reihe prospektiver klinischer Untersuchungen durchgeführt, die eine potenzielle neue Rolle für Bakterien und die Art der Entzündung in der Bauchspeicheldrüse bei der Entstehung von PF aufgedeckt haben. In diesen Studien fanden wir eine bemerkenswerte Korrelation zwischen der Häufigkeit von intestinalen Bakterien (wie Enterobacterales) oder multiresistenten Bakterien (MDRB) in der PF-Flüssigkeit und dem Auftreten von klinisch relevanter (Grad B/C) PF. Wichtig ist, dass diese Korrelation nicht nur nach Pankreato-Duodenektomie, sondern auch nach distaler Pankreatektomie, die typischerweise per se eine weniger kontaminierte Operation ohne Eröffnung des Darmlumens ist, zutrifft. Auf unserer Suche nach der Quelle solcher Darmbakterien in der PF-Flüssigkeit von DP-Patienten haben wir kürzlich die bakterielle Besiedlung des humanen Pankreasgangs bei Patienten, die sich einer Pankreasresektion unterzogen haben, systematisch analysiert. Hier stellten wir fest, dass in der Mehrzahl (72,2 %) der Fälle der Pankreasgang der Patienten steril war. Diese Beobachtung legt nahe, dass die natürliche Bakterienflora des humanen Pankreasgangs die Infektion der postoperativen PF nicht allein erklärt. Daher verdienen die Mechanismen, die zur Infektion der postoperativen PF und zur anschließenden Auslösung von Komplikationen führen, weitere Untersuchungen. Das beantragte Projekt soll die Erkenntnisse unserer Studien zu den Pathomechanismen der PF nach Pankreasoperationen vertiefen. Im Ziel 1 werden wir analysieren, ob das häufigere Auftreten von Komplikationen bei Anwesenheit von Darmbakterien in der PF-Flüssigkeit auf ein unterschiedliches Protease-Expressionsprofil von intestinalen vs. nicht-intestinalen Bakterien zurückzuführen ist. Im Ziel 2 werden wir untersuchen, ob intestinale Bakterien über lymphatische Wege in die PF-Flüssigkeit gelangen. Im Ziel 3 werden wir das Ausmaß der Entzündung direkt an der Schnittebene der Bauchspeicheldrüse als potenziellen Auslöser für die Infektion der PF analysieren. Insgesamt zielt der Antrag über einen klinisch-mikrobiologisch-translationalen Ansatz darauf ab, neue klinisch umsetzbare Ziele für die Prävention und Bekämpfung von klinisch relevanter PF nach Pankreasoperationen aufzudecken.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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