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Gestalttheorie von Goethe bis Benjamin. Diskursgeschichte einer deutschen Denkfigur
Antragstellerin
Professorin Dr. Annette Simonis
Fachliche Zuordnung
Germanistische Literatur- und Kulturwissenschaften (Neuere deutsche Literatur)
Förderung
Förderung von 1996 bis 2002
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 5246128
Die vorliegende Untersuchung beschäftigt sich mit dem Gestaltbegriff und den verschiedenartigen Ausprägungen, die das genannte Konzept in der deutschsprachigen Literatur seit der Goethezeit angenommen hat. 'Gestalt' (griech. morphe) bezeichnet eine ganzheitliche Grundkategorie, die von Goethe nicht zufällig sowohl in der Naturbeobachtung als auch in der Ästhetik und Poetologie als Fachbegriff verwendet wurde. In einem interdisziplinären Überschneidungsfeld zwischen Wahrnehmungstheorie und Kognitionspsychologie ist die Gesaltkonzeption auf reges Interesse gestoßen und wird bis heute in der internationalen Forschung kontrovers diskutiert. Sie steht aber zugleich auch - ähnlich wie das Wort 'Bildung' - für eine typisch deutsche Diskurstradition. Deshalb ist die Geschichte des Gestaltbegriffs in mentalitätsgeschichtlicher Hinsicht von besonderem Interesse. Als holistische Figur transportiert die Gestaltkonzeption nämlich ein utopisches Potential, das von einem spezifischen Einheits- und Identitätsversprechen getragen wird. In einzelnen Kapiteln zu Goethe, den modernen Kulturtheoretikern Georg Simmel und Ernst Cassirer, zu dem Wahrnehmungspsychologen Christian von Ehrenfels, zu Carl Einstein und Walter Benjamin werden die verschiedenen Stationen in der Entwicklungsgeschichte des Gesaltkonzepts rekontruiert und seine jeweilige kulturelle Bedeutung beleuchtet.
DFG-Verfahren
Publikationsbeihilfen