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The hidden Cityscape of Vulci. Archäologische Untersuchungen zur Urbanistik einer etruskisch-römischen Stadt.

Antragstellerinnen / Antragsteller Dr. Mariachiara Franceschini; Dr. Paul P. Pasieka
Fachliche Zuordnung Klassische, Provinzialrömische, Christliche und Islamische Archäologie
Förderung Förderung seit 2023
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 524639714
 
Vulci, ihre Organisation, Struktur und Gestalt, ist trotz einer 200jährigen Ausgrabungsgeschichte immer noch relativ unbekannt. Obwohl die urbanen Zentren Etruriens wesentlich zur Ausbildung des antiken Städtewesens beigetragen haben, genossen sie in der Forschung lange Zeit wenig Aufmerksamkeit. Dementsprechend stellt die etruskische Urbanistik noch immer ein zentrales Desiderat dar. Von besonderem Interesse ist dabei wie Straßensysteme sowie verschiedene funkationale, öffentliche und private Räume organisiert und gestaltet waren und damit auf einer übergeordneten Ebene wie das gemeinsame städtische Leben urbanistisch verhandelt wurde. Das Potenzial von Vulci für eine Betrachtung dieser Fragen ist u. a. durch umfangreiche eigene Vorarbeiten (Geophysik 2020 und Ausgrabungen 2021/2022) erfolgreich erprobt worden, sodass Workflows und Best Practice-Verfahren bereits etabliert sind. Ziel des vorliegenden Projektes ist es, aufbauend auf den Vorarbeiten einen erweiterten digitalen Stadt- und Phasenplan des Untersuchungsgebietes, das einen großen Teil des Gebietes nördlich des decumanus umfasst, zu erarbeiten und dabei die historischen Dimensionen sowie die soziokulturellen Dynamiken der Stadtgeschichte und damit die Cityscape eines zentralen Areals der Stadt besser zu fassen. Der in den Vorgängerprojekten bereits erstellte Stadtplan soll durch das neue Vorhaben „The Hidden Cityscape of Vulci“ angereichert und mit relativ- und absolutchronologischen Tiefeninformationen versehen werden. Die Ausgrabung verschiedener öffentlicher und privater Räume – im sakralen und residentiellen Bereich – mit daran anschließenden Straßen stellt Detailinformationen zu Entwicklung und Gestalt sowie ihrer chronologischen und strukturellen Einbettung in die Cityscape Vulcis zur Verfügung. Speziell die Konzentration auf den neu entdeckten monumentalen spätarchaischen Tempel soll es erlauben, beispielhaft für einen zentralen öffentlichen Bereich der Stadt langfristige Veränderungen und die sakralen Nutzungen besser zu verstehen. Dazu werden ca. 11 ha mit dem Ground Penetrating Radar sowie weitere kleinere Flächen im Bereich der Straßen und bereits identifizierter Öfen mit Geoelektrik und IP/SIP-Messungen prospektiert. Erstmalig bietet sich so die Gelegenheit, mit einem integrierten Forschungsdesign, das verschiedene großflächige und zielgenaue geophysikalische, noninvasive Verfahren mit archäologischen Ausgrabungen an neuralgischen Punkten miteinander verbindet, Struktur, Organisation und Gestaltung eines größeren Bereichs der Cityscape Vulcis von der Stadtwerdung in der späten Bronze- bzw. frühen Eisenzeit bis zur Auflassung im Frühmittelalter zu untersuchen. Indem ein bislang fehlender absolutchronologischer Referenzpunkt für die Stadtentwicklung Vulcis in der longue durée geschaffen wird und das diachrone Palimpsest des Stadtplans so historische Tiefe gewinnt, soll ein wesentlicher Beitrag zur vergleichenden Stadtforschung des vorrömischen Italiens geleistet werden.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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