Detailseite
Projekt Druckansicht

NeanderCloud: Neue und alte Technologien für ein Verständnis von Herstellung, Gestaltung und Gebrauch frühmenschlicher Werkzeuge

Fachliche Zuordnung Ur- und Frühgeschichte (weltweit)
Förderung Förderung seit 2023
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 524670940
 
Während des Pleistozäns waren Steinwerkzeuge für das Überleben früher Hominiden unerlässlich. Entstehung und Veränderungen vergangener menschlicher Technologien liefern grundlegende Verhaltenseinblicke und werden als Kombination kultureller Eigenarten, sowie technologische Adaptionen und Innovationen angesehen. Das Verständnis der Beziehungen zwischen Design, Herstellung, Funktion und tatsächlicher Verwendung vielfältiger Steinwerkzeuge im archäologischen Befund sowie deren zeitliche und räumliche Veränderung ist von grundlegender Bedeutung. Daher ist ein Forschungsansatz, der Studien zum Werkzeugdesign und zur Werkzeugnutzung auf verschiedenen Analyseebenen kombiniert, unabdinglich. Dieses Verständnis prägt Fragen im Zusammenhang mit der Nutzungsgeschichte eines Werkzeugs, einschließlich derer in Bezug auf technologische Strategien, Nachschärfung und Recyclingmechanismen, aber auch auf die grundliegende Natur menschlicher Entscheidungsprozesse. Solche Mechanismen können nur erörtert werden, wenn Aspekte der Werkzeugtechnologie, des Designs und der Werkzeugnutzung vereint werden. Erstmalig soll ein derartig komplementärer Ansatz im NeanderCloud-Projekt implementiert werden. Basierend auf einer Pilot-Studie werden Untersuchungen von asymmetrischen Werkzeugen aus dem späten Mittelpaläolithikum, sogenannten Keilmessern, im Fokus stehen, um Fragen zu Besonderheiten und Vorrangstellung innerhalb dieser Industrien in Mittel- und Osteuropa zu verstehen: • Wurden Keilmesser von Neandertalern aufgabenspezifisch oder multifunktional eingesetzt? • Haben Neandertaler das Design ihrer Werkzeuge optimiert und/oder war dies eine Folge technokultureller Konventionen? • Was können Werkzeugdesign und Werkzeugnutzung über Wissensanwendung, bzw. Lern- und Vermittlungsprozesse in frühen Populationen aussagen? Diese Studie fokussiert auf eine einzigartige Herangehensweise mehrskalige Methoden wie techno-typologische Analysen, Materialwissenschaften, Gebrauchsspurenanalysen als auch kontrollierte Experimente. Diese Datenkombination erfordert ein statistisches Tool für einen transparenten und reproduzierbaren Workflow zur Datenanalyse und Datenmodellierung. In wechselseitiger Zusammenarbeit zwischen archäologischer Forschung und Informatik werden die gewonnenen Daten mithilfe von Deep Learning und Bayesschen Computeranwendungen modelliert. Das daraus resultierende Tool wird, den FAIR-Prinzipien des Big-Data-Set-Managements folgend, anderen Forschern zur Verfügung stehen. Die Ergebnisse werden für die Interpretation der archäologischen Befunde verwendet, als auch zum Verständnis beitragen, wie und warum technologisch-motiviertes Verhaltens früherer Populationen, inklusive der Traditionen und Innovationen, stattfand. Die gewonnenen Erkenntnisse werden in signifikanter und innovativer Weise der Erkennung und Interpretation verschiedenster Wesenszüge in der Evolution und Expansion menschlichen Verhaltens dienen.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

Zusatzinformationen

Textvergrößerung und Kontrastanpassung