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Governance der deutschen Wasserstoffwirtschaft und die Globalisierung der deutschen Energiewende

Fachliche Zuordnung Humangeographie
Förderung Förderung seit 2023
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 524816877
 
Das Forschungsprojekt fokussiert auf die Entstehung der deutschen Wasserstoffwirtschaft und auf ihre globalen Dimensionen. Die deutsche Wasserstoffwirtschaft stellt aus zwei Gründen einen lohnenswerten Forschungsgegenstand dar. Sie besitzt einerseits das Potenzial, die bisher unvollständige, auf den Stromsektor fokussierte deutsche Energiewende fortzusetzen und zu vollenden. Andererseits verspricht sie die Entstehung einer exportorientierten Industrie zur Produktion von Wasserstofftechnologien, weshalb sie auf verschiedenen politischen Ebenen unterstützt und gefördert wird. Vor dem Hintergrund der dynamischen Entwicklung von Politik und Industrie sowie dem beginnenden Infrastrukturausbau untersuchen wir (a) die Governance der deutschen Wasserstoffwirtschaft im Kontext der Energiewende, (b) die Entwicklung von Governance-Strukturen für die Wasserstoffwirtschaft aus Perspektive missionsorientierter Innovationssysteme sowie (c) die Rolle staatlicher Akteure für die Integration in- und ausländischer Regionen in globale Wasserstoff-Produktionsnetzwerke zur Versorgung des deutschen Marktes. Damit erschließt das Projekt ein neues Forschungsfeld für die Geographie. Empirisch haben wir hierfür ein auf Nordwestdeutschland fokussiertes Forschungsdesign entwickelt, weil dort die Entwicklung überregionaler Wasserstoffinfrastrukturen ihren Ausgangspunkt nimmt und global gehandelter Wasserstoff über die Seehäfen angelandet werden soll. Basierend auf unseren empirischen Erhebungen wollen wir folgende theoretische Beiträge leisten: Erstens blicken wir aus der Perspektive globaler Produktionsnetzwerke auf die grenzüberschreitende Governance der deutschen Energiewende. Hierfür entwickeln wir die Konzepte des strategic sector coupling sowie der networks of lead firms, um die Governance von Prozessen der Sektorenkopplung bzw. die Zusammenarbeit von Leitunternehmen in globalen Wasserstoff-Produktionsnetzwerken zu konzeptualisieren. Zweitens verstehen wir die Wasserstoffwirtschaft als missionsorientiertes Innovationssystem. Dabei streben wir ein besseres theoretisches Verständnis der Governance-Strukturen missionsorientierter Innovationssysteme an, indem wir Grenzen und die Vernetzung von Innovationssystemen im Zuge ihrer Ausrichtung an einer Mission erörtern. Drittens werden wir die Rolle staatlicher Akteure sowie ihre Ziele und Mittel bei der strategischen Kopplung ausländischer Regionen in sich entwickelnde globale (Wasserstoff-)Produktionsnetzwerke konzeptionell ausarbeiten. Viertens leistet das Projekt einen Beitrag zur Transitionsforschung, indem die These untersucht wird, dass mit dem Markthochlauf der Wasserstoffwirtschaft ein neues Paradigma des klimaneutralen Wirtschaftens entsteht, bei dem die Industrie, statt Widerstand gegen die Defossilisierung des Energiesystems zu leisten, aktiv daran mitwirkt.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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