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Zeit im Roman. Literarische Zeitreflexion und die Geschichte des Zeitromans im späten 18. und 19. Jahrhundert

Fachliche Zuordnung Germanistische Literatur- und Kulturwissenschaften (Neuere deutsche Literatur)
Förderung Förderung von 2000 bis 2001
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 5248320
 
Mit der "Entdeckung der Zeit" (Toulmin/Goodfield) als Kristallisationspunkt des sich herausbildenden "modernen" Identitäts- und Geschichtsverständnisses, als Voraussetzung einer neuen Anthropologie des Zeitbewußtseins und als Grundlage neuer Erzählverfahren partizipiert der deutschsprachige Roman zwischen Spätaufklärung und Romantik an dem grundlegenden kulturgeschichtlichen Prozeß der "Verzeitlichung" (Koselleck) des Denkens und Wissens, der um 1800 angesichte der Französischen Revolution und der beginndnen Modernisierung der Lebenswelt auch zur Entstehung des Zeitromans führt. Vor diesem Hintergrund und auf der Basis oft unbekannten Materials rekonstruiert die Arbeit die Verflechung der Geschichte des Zeitbewußtseins mit der Geschichte des Zeitromans von seinen vergessenen Anfängen im Kontext der Spätaufklärung bis zum Ende des 19. Jahrhunderts. Gegen das Vorurteil, dem deutschen Roman mangele es an der "ernsten Darstellung der zeitgenössischen alltäglichen gesellschaftlichen Wirklichkeit auf dem Grund der ständigen geschichtlichen Bewegung" (Auerbach) wird gezeigt, wie sich der Zeitroman in seinen unterschiedlichen Arten zu einem ebenso produktiven wie populären Medium der literarischen Auseinandersetzung mit der politischen und sozialen Zeitgeschichte entfaltet und vielfältige Reflexionsmodelle der Zeiterfahrung hervorbringt. Damit liegt zugleich erstmals eine umfassende Darstellung des Zeitromans im 19. Jahrhundert vor.
DFG-Verfahren Publikationsbeihilfen
 
 

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