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Soziologie des Planetaren

Fachliche Zuordnung Empirische Sozialforschung
Soziologische Theorie
Förderung Förderung seit 2023
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 524984234
 
Die aktuelle Deutungshoheit erdsystemwissenschaftlichen Wissens in der Interpretation planetarer Zustände und gesellschaftlicher Naturverhältnisse, die die Scharnierstellung dieses Wissens in sozial-ökologischen Gestaltungsprozessen begründet, erfordert eine soziologische Durchdringung der erdsystemwissenschaftlichen Wissensproduktion, um die darin enthaltenen und primär implizit wirksamen Annahmen sichtbar zu machen. Dies ist bislang nicht erfolgt und soll im Rahmen einer Soziologie des Planetaren geleistet werden, sodass ein differenziertes Bild der komplexen Fundamente dieses Wissens gezeichnet werden kann. Das Projekt zielt daher auf die Freilegung von im Feld der Erdsystemwissenschaften wirksamen sozialen Normen, subjektiven Überzeugungen, ethisch-moralischen Konzepten und ontologischen Vorstellungen, welche in der hoch technisierten Herstellung planetaren Wissens invisibilisiert bleiben, die Wissensproduktion jedoch implizit anleiten und so zur Formung erdsystemwissenschaftlicher Fakten beitragen. Das Projekt versteht sich damit als ein wissen(schaft)ssoziologischer Beitrag, der neue Einblicke in die normativen und axiomatischen Grundlagen des Wissens bietet, auf dem sozial-ökologische Zukünfte maßgeblich verhandelt werden. Zudem liefert das Projekt Anschlusspunkte für sozialtheoretische Auseinandersetzungen im Bereich gesellschaftlicher Naturverhältnisse, die sich mit epistemischen und ontologischen Grundlagen befassen. Schließlich bietet die durch dieses Projekt gebotene Reflektionsebene den untersuchten Erdsystemwissenschaften die Möglichkeit, die im eigenen Feld implizit bestehenden Vorannahmen zu reflektieren und dieses Wissen wiederum in weitere Forschung einfließen zu lassen. Methodisch sind ethnographische Begleitungen von zwei Fallstudien des Feldes der Erdsystemwissenschaften vorgesehen. Als Kooperationspartner:innen aus den Erdsystemwissenschaften konnten zum einen Dr.-Ing. Robert Wagner (Leitung AG Meeresmesstechnik, Leibniz Institut für Ostseeforschung Warnemünde (IOW)) und zum anderen Prof. Dr. Sinikka Lennartz (AG Biogeochemische Ozeanmodellierung, Institut für Chemie und Biologie des Meeres (ICBM) an der Universität Oldenburg) gewonnen werden.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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