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Antidepressive Wirkung von Schlafentzug: Zusammenhänge mit spontanen Schlafepisoden, motorischer Aktivität und kognitiver Leistungsfähigkeit
Antragsteller
Privatdozent Dr. Michael Heinrich Wiegand
Fachliche Zuordnung
Klinische Psychiatrie, Psychotherapie und Kinder- und Jugendspychiatrie
Förderung
Förderung von 2000 bis 2003
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 5250948
In einer Studie an 75 stationär behandelten Patienten mit einer depressiven Episode, einer rezidivierenden depressiven Störung oder einer bipolaren affektiven Störung wird der Zusammenhang zwischen dem Ansprechen auf therapeutischen Schlafentzug und dem Auftreten spontaner Schlaf-Episoden sowie der motorischen Aktivität während des Schlafentzugszeitraums untersucht. Nach dem gegenwärtigen Forschungsstand kann Schlaf bei depressiven Patienten zu bestimmten Zeitpunkten depressiogen oder depressions-intensivierend wirken; es ist noch unklar, über welche Mechanismen dieser Effekt - sowie die therapeutische Wirkung des Schlafentzugs - vermittelt wird. In der vorgesehenen Studie wird durch eine kontinuierliche Erfassung des EEGs mittels eines portablen Systems der zerebrale Funktionszustand während der Schlafentzugsperiode lückenlos erfaßt; die dadurch identifizierbaren Schlafepisoden repräsentieren ein potentielles Korrelat für das Nichtansprechen auf Schlafentzug oder für erneute Verschlechterungen nach initialem Ansprechen. Ferner wird die körperliche Aktivität durch einen am Handgelenk zu tragenden Bewegungsaufnehmer (Aktometer) kontinuierlich erfaßt; Vorbefunde lassen eine Korrelation zwischen körperlicher Aktivität und besserem Ansprechen auf die Schlafentzugsbehandlung erwarten. Schließlich soll erstmals auch die Wirkung des Schlafentzugs auf verschiedene kognitive Leistungsaspekte neuropsychologisch untersucht werden. In der psychiatrischen Schlafentzugs- Forschung wurden die unmittelbaren, meist stimmungsbezogenen Effekte der Behandlung bislang fast ausschließlich über Fremd- und Selbstratingskalen erfaßt; über die Effekte von Schlafentzug auf psychometrisch objektivierbare Leistungsaspekte bei Respondern und Nonrespondern liegen bisher keine Ergebnisse vor. Die Untersuchung setzt frühere Arbeiten des ersten Antragstellers fort und leistet einen weiteren Beitrag zur Klärung der Frage des antidepressiven Wirkmechanismus der Schlafentzugsbehandlung.
DFG-Verfahren
Sachbeihilfen
Beteiligte Person
Professor Dr. Thomas Jahn