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Wissenspraktiken in Rom um 1700. Giovan Pietro Bellori, Francesco Bianchini und Filippo Antonio Gualtieri: Das „Museo delle cose antiche“ und die kulturelle Hierarchisierung

Fachliche Zuordnung Kunstgeschichte
Förderung Förderung seit 2023
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 525215966
 
Das Projekt untersucht die Auswahl und die Hierarchisierung von Artefakten unterschiedlicher kultureller Provenienz im Kontext der Generierung, Systematisierung, von Wissen im Sammlungsraum und seinem medialen Umfeld unter Berufung auf die von Philipp Sarasin aufgestellten Untersuchungskategorien für eine Wissensgeschichte (Sarasin 2011) sowie seine Repräsentationsformen. Teilprojekt 1 erforscht und rekonstruiert die innovative Präsentation des Museo delle cose antiche Kardinals Filippo Antonio Gualtieri (1660-1724), welches aus Antiquaria verschiedener Kulturen bestand. Gegenstand der Rekonstruktion soll die Präsentation der Sammlung im römischen Palazzo Manfroni sein, die sich grundlegend von der barocken Schauästhetik abgelöst und ein neues Ordnungssystem nach Objektgruppen und deren Provenienz eingeführt hatte. Dabei fragt es nach den Wissensordnungen, welche sich in den Präsentationsformen dieser enzyklopädisch ausgerichteten Sammlung widerspiegeln. Flankiert wird diese Analyse in einem zweiten Teilprojekt, welches sich der Analyse der Medialität antiquarischen Wissens, also seine Re-Präsentationsformen des Zeigens im Medium der Druckgrafik und die damit verbundenen visuellen und ästhetischen Praktiken im Rom in der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts und des frühen 18. Jahrhunderts widmet. Dabei steht der Corpus Bellorianum, sowie Athanasius Kirchers Oedipus Aegyptiacus und China Illustrata, sowie Bianchinis Istoria Universale und Montfaucons Antiquité expliquée unter besonderer Berücksichtigung von Belloris, Bianchinis und Montafaucons bildtheoretischen Äußerungen im Focus, deren epistemischen Voraussetzungen in den Blick genommen werden, die für die Selektion und Hierarchisierung antiquarischen Wissens maßgeblich waren. Weiter fragt das Projekt, inwieweit diese Praktiken im Dienst der Behauptung der kultur- und religionspolitischen Bedeutung standen. Ziel der Untersuchung ist es anhand der Rekonstruktion der Sammlung Kardinal Gualtieris und ihrer Präsentation im Palazzo Manfroni die zugrundeliegenden Wissenspraktiken zu aufzudecken sowie die Medialität antiquarischen Wissens und seiner epistemischen [Voraus]setzungen historisch zu kontextualisieren, um die Frage zu klären., inwieweit die hier zu konstatierenden visuellen und ästhetischen Praktiken einer materiellen Selektion und Hierarchisierung der Objekte und ihrer Ursprungskulturen Vorschub leisteten.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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