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Charakterisierung arrhythmogener atrialer Kardiomyopathien

Antragsteller Sebastian Dittrich
Fachliche Zuordnung Kardiologie, Angiologie
Förderung Förderung seit 2023
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 525276126
 
Während Vorhofflimmern (VHF) im höheren Alter meist sekundär im Rahmen von Komorbiditäten durch myokardiale Fibrose entsteht, stellen sich im klinischen Alltag auch junge Patienten ohne bekannte prädisponierende Risikofaktoren mit persistierendem Vorhofflimmern vor. Aktuelle Studienergebnisse weisen darauf hin, dass in diesem Kollektiv eine primäre atriale Myopathie (AM) ursächlich für das VHF sein kann. Es gibt Hinweise, dass diese Form der primären AM einer frühen Manifestation einer dilatativen Kardiomyopathie (DCM) entsprechen kann, die als primäre Form im Rahmen genetischer Ursachen oft mit dem Auftreten bösartiger Herzrhythmusstörungen assoziiert ist. Gleichzeitig tritt VHF bei DCM-Patienten oft im Alter unter 50 Jahren und trotz erhaltener linksventrikulärer Pumpfunktion (LV-EF) auf und kann somit das Frühsymptom der Erkrankung sein. Die Besonderheiten in Pathogenese und Prognose bei Patienten mit primärer AM werden im klinischen Alltag bei Entscheidungen für Behandlungsstrategien oder Antikoagulation bisher nicht berücksichtigt. Das übergeordnete Ziel dieses Projekts ist die Charakterisierung primärer, arrhythmogener Vorhofkardiomyopathien und die Entwicklung diagnostischer Werkzeuge zur Detektion dieser. Der Bewerber wird in einer Vollzeit-Stelle am Leiden University Medical Center die Studien initiieren und supervidieren, während die Uniklinik Köln und das University Hospital Aarhus (Dänemark) ebenfalls Patienten einschließen werden. Das Projekt gliedert sich in 3 Teilprojekte. Zentraler Bestandteil ist die Etablierung eines prospektiven, multizentrischen Registers junger Patienten, die sich mit primärer AM vorstellen. Die Patienten werden mit bildgebenden Methoden und einer genetischen Testung auf bekannte Kardiomyopathie-Gene evaluiert und nachverfolgt. Im zweiten Teilprojekt wird retrospektiv der atriale Phänotyp bekannter Kardiomyopathien mit hoher VHF-Last (DCM, HCM, ARVC) charakterisiert und das Outcome nach Katheterablation in einem Kollektiv von Patienten mit bekannten Mutationen untersucht. Im dritten Teilprojekt wird mittels eines neuen Ablationskatheters und der Integration von Mapping- und CT-Daten ein reproduzierbares Tool entwickelt werden, um während elektrophysiologischer Untersuchungen die Fibrose-Last im Vorhof zu messen und zur Diagnose von AM zu verwenden. Mithilfe des Projekts sollen substratbasierte Therapien und Diagnostik für Vorhofarrhythmien verbessert und die eine Risikostratifizierung junger VHF-Patienten bzgl. der Entwicklung thromboembolischer Komplikationen, dem Auftreten bösartiger Herzrhythmusstörungen und einer Herzinsuffizienz im späteren Verlauf ermöglicht werden. Bei Patienten mit primärer AM auf dem Boden einer bekannten Kardiomyopathie genetischer Ursache soll eine Genotyp-Phänotyp-Korrelation erfolgen, um auch hier patientenindividuelle Risikostratifizierung und Therapieentscheidungen zu ermöglichen.
DFG-Verfahren WBP Stipendium
Internationaler Bezug Niederlande
 
 

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