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DE ANIMA – Digitale Edition & Analyse eines neu entdeckten jesuitischen Manuskripts: Das Wolfenbütteler Manuskript der jesuitischen Compendia der Philosophie, Theologie und Kosmologie in japanischer Übersetzung (ca. 1595)

Fachliche Zuordnung Asienbezogene Wissenschaften
Förderung Förderung seit 2023
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 525286644
 
Den Anlass zum hier umrissenen Forschungsprojekt bildet die Identifizierung einer umfangreichen Handschrift in der Herzog August Bibliothek (HAB) zu Wolfenbüttel, welche die sogenannten Compendia der Philosophie, Theologie und Kosmologie in japanischer Übersetzung enthält – diejenigen Texte also, die ab dem späten 16. Jh. für mehr als zwei Jahrzehnte die Grundlage der Ausbildung in den Jesuitenkollegien in Japan sowie später in Macau bildeten. Zwar waren die dem spanischen Jesuiten Pedro Gómez (1533/35–1600) zugeschriebenen Compendia in ihrer lateinischen Ursprungsgestalt (1593) lange bekannt, von ihrer japanischen Übersetzung (ca. 1595) hingegen waren bislang nur der vollständige erste Teil (De Anima) und der Großteil des zweiten Teils (De Theologia) in einer einzelnen Handschrift zugänglich. Mit seinen annähernd 800 Seiten an Text umfasst das HAB-Manuskript nun erstmals neben dem vollständigen zweiten Teil auch den gesamten dritten Teil (De Sphaera), der in das geozentrische Weltbild und die Lehre von den vier Elementen in der Tradition von Aristoteles und Ptolemäus einführt. Ziel des Projektes ist es nun, den neu entdeckten Textzeugen der Compendia in einer nutzerorientierten, historisch-kritischen digitalen Edition aufzubereiten und zu präsentieren, um ihn so für die Forschung verfügbar zu machen. Hierzu ist eine enge Kooperation vorgesehen zwischen der Sektion Sprache und Literatur Japans der Ruhr-Universität Bochum sowie der HAB als Besitzerin der Handschrift — gleichzeitig jedoch auch als einschlägig ausgewiesene Institution im Bereich der Digital Humanities, die im Kontext ihrer Digitalen Bibliothek und ihrer Digitalen Editionen u.a. für die Kodierung in XML/TEI-P5, Text-Mining-Werkzeuge, Suchalgorithmen usw. bekannt ist. Flankiert wird die digitale Edition von einem Promotionsprojekt, in welchem exemplarisch die Möglichkeiten aufgezeigt werden sollen, die eine solche digitale Edition erst zu bieten vermag. Mit Methoden der Sprach- und Übersetzungswissenschaft sowie der digitalen Stilometrie sollen hier miteinander verwandte, jedoch bislang nur unzureichend geklärte Fragen zu Autoren- und Übersetzerschaft, zur Textgenese und -überlieferung sowie zu den europäischen Vorbildern und Übersetzungsstrategien beantwortet werden. Erste vielversprechende Ergebnisse hierzu konnten bereits in den Vorarbeiten zum vorliegenden Antrag erzielt werden, doch wird der genannte Ansatz erst auf Basis der digitalen Edition der Compendia insgesamt sein ganzes Potential entfalten können.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
Mitverantwortlich Dr. Christian Heitzmann
 
 

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