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Intrakochleäre Applikation von protektiven Substanzen und Wachstumsfaktoren zur Behandlung der Cisplatin-Ototoxizität
Antragsteller
Privatdozent Dr. Markus Suckfüll
Fachliche Zuordnung
Hals-Nasen-Ohrenheilkunde, Phoniatrie und Audiologie
Förderung
Förderung von 2000 bis 2003
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 5253798
Bei den meisten Innenohrschwerhörigkeiten ist eine Degeneration der äußeren Haarzellen zu beobachten, in vielen Fällen auch eine Schädigung der inneren Haarzellen sowie des Hörnerven. Die Schädigung der Haarzellen ist irreversibel, eine spontane Regeneration, wie sie bei einigen Vogelarten beschrieben wurde, ist bei Säugetieren und beim Menschen normalerweise nicht zu beobachten. Wie in neueren Untersuchungen an Corti-Organen von neugeborenen Ratten jedoch gezeigt wurde, besteht bei Säugetieren dennoch prinzipiell die Möglichkeit der Regeneration der Haarzellen. In den letzten Jahren wurden mehrere Nervenwachstumsfaktoren entdeckt, die in der embryonalen Entwicklung der Kochlea von Bedeutung sind. In vitro und in vivo Untersuchungen ergaben einen protektiven Effekt dieser Substanzen auf die Haarzellen und auf das Ganglion spirale bei durch Aminoglykoside oder Cisplatin geschädigten Innenohren. Die meisten Erfahrungen konnten mit dem Brain-derived Neurotrophic Factor (BDNF), Neurotrophin 3 (NT 3), Retinoic Acid (RA) und Fibroblast Growth Factor (FGF) gesammelt werden. Die Ototoxizität von Aminoglykosiden und Cisplatin, die zum Untergang von Haarzellen führt, ist detailliert untersucht. Da diese Medikamente in der Antibiotikatherapie und der Chemotherapie bei Tumorerkrankungen oft eingesetzt werden, wird durch die Gabe von protektiven Substanzen versucht, die Degeneration der äußeren Haarzellen zu beeinflussen. Dies konnte bisher durch systemische Applikation von Natriumthiosulfat, D-Methionin oder Fosfomycin bis zu einem gewissen Grad erreicht werden. In diesem Forschungsvorhaben soll untersucht werden, ob mittels intrakochleärer Applikation von D-Methionin und Natriumthiosulfat eine bessere Protektion des Innenohres erreicht werden kann, als bei systemischer Gabe. Zusätzlich soll der protektive Effekt von BDNF und GFG-2, der in vitro gesichert ist, bei intrakochleärer Anwendung in vivo überprüft werden.
DFG-Verfahren
Sachbeihilfen
Beteiligte Person
Dr. Christoph Wimmer