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Schreibprozeß, Textgenese und die Editionsproblematik bei Werken des `mittleren` Beethoven. Studien am Beispiel der Symphonien Nr. 5 in C und Nr. 6 in F

Antragsteller Dr. Peter Niedermüller
Fachliche Zuordnung Musikwissenschaften
Förderung Förderung von 2000 bis 2003
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 5255290
 
Die Erforschung des Schaffens Ludwig van Beethovens, wenn sie sich nicht von vornherein als rein hermeneutisch versteht, ist von jeher mit dem Problem konfrontiert, drei Bilder zur Deckung zu bringen: Das Bild des graphomanen Autors, der, zumindest ab der Wiener Zeit, darauf bedacht ist, jedes autographe Schriftstück zu bewahren, das Bild des emphatischen Meisters, der Werke schafft, nicht Aufträge erledigt, schließlich aber auch das Bild des unachtsamen Lektors, den der Text der genialen Werke oft wenig zu kümmern scheint. Mein Projekt geht von der Hypothese aus, daß die Textgenese bei Beethoven einen komplexen Prozeß darstellt, in dem nicht von vornherein zwischen bloßem Entwurf und zweifelsfreiem Endprodukt unterschieden werden kann. Ich plane, die Entstehung zweier zentraler Werke, der Fünften und der Sechsten Symphonie, in all ihren Schichten, von den Skizzen bis zu den Revisionen, die sich in den Autographen nicht wiederfinden, nachzuzeichnen. Der Nutzen eines solchen Unterfangens ist ein doppelter: Es eröffnet neue Perspektiven für die Beethovenphilologie, stellt in geistesgeschichtlichem Interesse aber vor allem die Frage, ob Beethovens Werkbegriff nicht eher "energisch" (Wilhelm von Humboldt) denn emphatisch ist.
DFG-Verfahren Forschungsstipendien
 
 

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