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Kognitive und physiologische Determinanten des Fehlerbewusstseins.

Fachliche Zuordnung Allgemeine, Kognitive und Mathematische Psychologie
Förderung Förderung seit 2023
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 525645214
 
Wenn Fehler in Entscheidungsaufgaben unter Zeitdruck auftreten, können diese Fehler mit hoher Zuverlässigkeit und innerhalb von Sekundenbruchteilen berichtet werden. Dieses sogenannte Fehlerbewusstsein beruht vermutlich auf einem Evidenz-Akkumulationsprozess, bei dem Evidenz für einen Fehler aus mehreren Quellen gesammelt wird. Die Fehlerpositivierung, ein ereigniskorreliertes Potenzial (EKP), das sein Maximum zwischen 200 und 500 ms nach Fehlern erreicht, wurde als neuronales Korrelat der akkumulierten Evidenz identifiziert, da es vorhersagt, ob und mit welcher Sicherheit Versuchspersonen einen Fehler entdecken. Es ist allerdings wenig bekannt, welche kognitiven und physiologischen Mechanismen den Input für diesen Prozess liefern und somit bestimmen, ob ein Fehler explizit erkannt wird oder nicht. Laut frühen Ideen spiegelt die Fehlernegativierung, ein frühes EKP-Korrelat der Fehlerverarbeitung, ein Gehirnsignal wider, das diese Evidenz liefert. Studien mit korrelativem Ansatz zeigten jedoch keine robuste Beziehung zwischen der Fehlernegativierung und dem Fehlerbewusstsein, sodass die Rolle der Fehlernegativierung für das Fehlerbewusstsein noch immer unklar ist. Im vorliegenden Projekt verwenden wir ein neuartiges Target-Masking-Paradigma, um den Beitrag der Fehlernegativierung und anderer kognitiver und physiologischer Variablen zum Fehlerbewusstsein aufzudecken. Mit diesem Paradigma sind wir in der Lage, Fehler auszulösen, die mit einer Fehlerpositivierung, aber keiner Fehlernegativierung einhergehen. In einem ersten Teil des Projekts verwenden wir dieses Paradigma, um zu untersuchen, ob eine Fehlernegativierung eine notwendige Voraussetzung dafür ist, (1) dass sich Versuchspersonen eines Fehlers mit hoher Sicherheit bewusst werden, (2) dass Fehler eine Herzratendezeleration und Pupillenerweiterung auslösen, also autonome Reaktionen, die im Zusammenhang mit dem Fehlerbewusstsein diskutiert werden, und (3) dass eine sogenannte frühe Fehlerempfindung auftritt, welche das Gefühl bezeichnet, einen Fehler bereits vor seinem Auftreten erkannt zu haben. In einem zweiten Teil verwenden wir das Target-Masking-Paradigma, um zu untersuchen, welche metakognitiven Hinweise, die in die Aufgabe eingebettet sind, das Fehlerbewusstsein beeinflussen können. Hier untersuchen wir die Rolle des Wissens über Fehlerwahrscheinlichkeit sowie Reizkontext und Handlungseffekte, die das Auftreten von Fehlern vorhersagen. Die Ergebnisse dieses Projekts werden zum Verständnis der kognitiven und neuronalen Architektur der Fehlerverarbeitung im Gehirn beitragen.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
Mitverantwortlich Dr. Martin Ernst Maier
 
 

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