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Wirksamkeit, Sicherheit und Verträglichkeit einer ultra-hochkalorischen, fettreichen Ernährung (UFD) bei Amyotropher Lateralsklerose (LIPCAL-ALS II)

Fachliche Zuordnung Klinische Neurologie; Neurochirurgie und Neuroradiologie
Förderung Förderung seit 2023
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 525828281
 
Die Amyotrophe Lateralsklerose (ALS) ist eine fatale neurodegenerative Erkrankung, die zu fortschreitenden Lähmungen der Muskulatur und nach durchschnittlich 3 Jahren zum Tod durch Ateminsuffizienz führt. Bis heute ist der Glutamatantagonist Riluzol, der das Überleben um etwa 3 Monate verlängert, das einzige zugelassene Medikament in Europa. Deshalb werden dringend neue, wirksamere Therapien für die ALS gebraucht. ALS-Patienten weisen einen Hypermetabolimus mit einem erhöhten Energieverbrauch in Ruhe auf, welcher einen zunehmenden Gewichtsverlust verursacht. Das Ausmaß des Gewichtsverlusts stellt einen unabhängigen prognostischen Faktor für das Überleben bei ALS dar, und es konnte gezeigt werden, dass das Überleben von Mäusen mit ALS durch die Verabreichung einer hochkalorischen Ernährung verlängert werden kann. Darüber hinaus weisen ALS-Patienten Veränderungen des Fettstoffwechsels auf, und mehrere Studien legen einen protektiven Effekt hoher Cholesterin- und Triglycerid-Spiegel nahe. Im Jahr 2018 schlossen die Antragssteller die LIPCAL-ALS I-Studie ab, eine randomisierte, placebo-kontrollierte, multizentrische Studie, die die Wirksamkeit einer hochkalorischen Ernährung mit 405 kcal (45g Fett) zusätzlich zur normalen Ernährung bei ALS testete. Obwohl der primäre Endpunkt Überleben knapp verfehlt wurde, konnten wir verschiedene, extrem vielversprechende Effekte nachweisen, einschließlich eines verlängerten Überlebens bei rasch fortschreitenden Verläufen, eine langsamere Krankheitsprogression, eine Stabilisierung des Körpergewichts und eine Verringerung der Neurofilamente, die als negativer prognostischer Biomarker gelten. Durch diese positiven Signale bestärkt, gehen wir davon aus, dass die Effekte durch die Verabreichung der 1,5-fachen Dosierung (630kcal/70g Fett) noch vergrößert werden können, was im Rahmen einer erneuten placebo-kontrollierten, multizentrischen Folgestudie (LIPCAL-ALS II) überprüft werden soll. Um die Verträglichkeit einer solchen Ernährung zu garantieren, führten wir im Vorfeld die TOLCAL Studie (clinicaltrials.gov NCT02306590) durch, welche exzellente Ergebnisse hinsichtlich der Verträglichkeit und Compliance erbrachte. Darüber hinaus erhielten wir durch die LIPCAL-ALS I Studie wertvolle Hinweise, welche wir im vollen Umfang für das Studiendesign nutzen. Dies beinhaltet den Ausschluss atypischer, langsam fortschreitender Verlaufsformen, eine optimierte Powerkalkulation mit Berücksichtigung potentiell erhöhter Drop-out-Raten im Vergleich zu Medikamentenstudien, innovativen sekundären Outcome-Parametern, und einem deutlich verbesserten Konzept zur Sicherstellung der Studienadhärenz und Compliance basierend auf TOLCAL. Die Studie wird im hochspezialisierten Deutschen Netzwerk für ALS durchgeführt, welches in der Vergangenheit bereits eine große Anzahl klinischer ALS-Studie erfolgreich durchgeführt hat.
DFG-Verfahren Klinische Studien
 
 

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