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Barocktheater als Spielraum. Studien zu Lope de Vega und Tirso de Molina

Fachliche Zuordnung Europäische und Amerikanische Literatur- und Kulturwissenschaften
Förderung Förderung von 2000 bis 2001
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 5259308
 
Die vorliegende Arbeit untersucht das spanische Drama des Barock unter dem Aspekt der Inszenierung von Spiel. Dazu beschreibt sie Spiel einleitend als elementare menschliche Tätigkeit im Zeichen der Willkürlichkeit, Uneigentlichkeit, Unberechenbarkeit und Unbeherrschbarkeit, die normalerweise in einzelnen Spielen ausdifferenziert, beschränkt und geregelt, in fiktionalen Texten jedoch vorzugsweise in ihrer beunruhigenden Elementargestalt dargestellt wird. Ausgehend von diesem systematischen Leitgedanken zeichnet sie die weitreichende historische Auseinandersetzung um das Spiel im Siglo de Oro nach und zeigt, daß es einerseits als potentieller Exzeß verfemt, gleichzeitig jedoch als theologisches Gleichnis der Ordnung und als politisches Modell der Beherrschung vereinnahmt wird. Zu beiden Positionen, so ihre These, geht die dramatische Darstellung von Rollenspielen und anderen Spielen dezidiert auf Distanz. Im Theater werden häufig entfesselte und entgleitende Spiele gezeigt, ohne daß den Spieler eine Strafe oder ein Bannspruch ereilte. Dies gilt in erster Linie für die Komödie, aber auch für ernste Ausprägungen des weltlichen Dramas, wo mit kasuistischem Erfindungsreichtum die potentiell unbeherrschbare Eigendynamik des Spiels bis an ihre Grenzen getrieben wird.
DFG-Verfahren Publikationsbeihilfen
 
 

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