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Wahr-Sagen. Futur, Modalität und Sprecherbezug
Antragsteller
Privatdozent Dr. Thomas Albert Fritz
Fachliche Zuordnung
Allgemeine und Vergleichende Sprachwissenschaft, Experimentelle Linguistik, Typologie, Außereuropäische Sprachen
Förderung
Förderung von 2000 bis 2001
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 5259870
Die Grammatik der Konstruktion "werden mit Infinitiv" ist zwischen temporalen und modalen Ansätzen gespalten. Dieser Beitrag formuliert eine Theorie der uneinheitlichen, ja widersprüchlichen Bedeutungen dieser Fügung. Neben der Berücksichtigung der in der Forschung vorrangig behandelten Temporalität setzt dies ein vertieftes Verständnis der Leistung modaler Zeichen voraus. Die Arbeit plädiert für eine Sicht der Modalität als Zeichenkategorie zur Abbildung menschlicher Intentionalität. Die Intentionalität wird vor allem auf das singuläre Aussprechen konventionalisierter Zeichen für propositionale Wahrheiten bezogen. Das Aussprechen durch "werden mit Infinitiv" steht - so die These des Buches - mit dem Aussprechen einer Proposition im einfachen Präsens in engem paradigmatischen Zusammenhang: Der Sprecher weist mit "werden mit Infinitiv" explizit auf sich. Gegenüber einem speziell futurischen oder modalen Wert ist diese konventionelle Bedeutung semantisch unterdeterminiert. Es kommt zu pragmatischen Weiterdeutungen der Hörer, die im Kontext der Situation zu einer futurischen oder modalen Interpretation des Sprecherverweises führen, wenn keine unmittelbar sprecherbezogene Dekodierung von "werden mit Infinitiv" möglich ist. Über das Futurproblem hinaus weist die Arbeit auf die Schnittstellen zwischen aristotelischer Modallogik und pragmatischen Theorien skalarer Bedeutungen hin.
DFG-Verfahren
Publikationsbeihilfen