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Transformationen von Macht und Herrschaft. Die Auseinandersetzungen der Baatombu in Bénin/Dahomey mit einem sich wandelnden Staat (1900-1995)
Antragstellerin
Professorin Dr. Erdmute Alber
Fachliche Zuordnung
Ethnologie und Europäische Ethnologie
Förderung
Förderung von 2000 bis 2001
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 5262163
Am Vorabend der Kolonialisierung bedeutete Machtausübung bei den Baatombu die Ausübung von Gewalt und die Redistribution von gewaltsam angeeigneten Gütern durch die Kriegsherrn. Dezentrale und ausgesprochen instabile Machtstrukturen kennzeichneten die Region, und nicht feudale Staatlichkeit, wie dies in der Forschung stets behauptet worden ist. Die Kriegsherrn waren darauf angewiesen, ihre Macht durch den Kreislauf der sich verstärkenden Redistribution und Gewalt ständig zu erneuern.Erst die Franzosen führten mit der Kolonialisierung des Landes Staatlichkeit ein und errichteten ein bürokratisches Herrschaftssystem, wobei sie auf die Unterstützung der ehemaligen Kriegsherrn angewiesen waren. Diese wurden als Häuptlinge in das neue Herrschaftssystem integriert, wobei sie offiziell ohne die gewalltätigen Razzien als zentrale Säulen ihrer Macht auskommen mußten. Bis heute aber spielen Bilder von Gewalt und Krieg in den alltäglichen Machtvorstellungen bei den Baatombu eine zentrale Rolle.Die vorliegende Arbeit thematisiert die Auseinandersetzungen, die sich aus dem Aufeinandertreffen von zwei fundamental verschiedenen Macht- und Herrschaftskonzeptionen in den letzten einhundert Jahren ergeben haben. Sie zeigt, wie unter de Oberfläche moderner Staatlichkeit bis heute vorkoloniale und koloniale Elemente die lokalen politischen Strukturen im Norden Benins prägen.
DFG-Verfahren
Publikationsbeihilfen