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Familienmänner. Über den literarischen Ursprung moderner Männlichkeit

Fachliche Zuordnung Germanistische Literatur- und Kulturwissenschaften (Neuere deutsche Literatur)
Förderung Förderung von 2000 bis 2001
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 5262966
 
Die Arbeit verfolgt den Zusammenhang von Männlichkeit, Familie und Erzählen im modernen europäischen Roman des 19. und beginnenden 20. Jahrhunderts. Ausgangspunkt sind zum einen neuere Forschungen zu bisher wenig untersuchten Dimensionen moderner männlicher Identität, zum anderen der Versuch, das Feld der gender studies in Richtung auf erzähltheoretische Fragen zu öffnen und zu erweitern.Die literaturgeschichtliche Rekonstruktion eines europäischen Familienromans (bei Hardy, Zola, Fontane, Freytag, Raabe, Th. Mann, Huch, Beer-Hofmann, Rilke u.a.) dient als heuristisches Modell, um die Entstehung moderner Männlichkeit im Kontext sozialer, wissenschaftshistorischer, medizingeschichtlicher und literarischer Diskurse nachzuzeichnen. Nach einem Einführungskapitel über die aktuelle historische, soziologische und literaturwissenschaftliche Familienforschung sowie über den "europäischen Familienroman" und die ihn fundierenden Familientheorien des 19. Jahrhunderts wird in drei großen Kapiteln zugleich eine neue Geschichte des modernen deutschen Romans aus der Perspektive der Geschlechter- und Familienforschung vorgestellt. Von Bachofens "Mutterrecht" bis zur Diskussion über männliche "Neurasthenie", von den "halben Helden" in den Romanen Theodor Fontanes bis zu den mißglücktenmännlichen Initiationen im Fin de Siècle, von der Psychoanalyse bis zum literarischen Mythos des verlorenen Sohnes bei Gide, Rilke und Werfel: Die Konstruktion von Männlichkeit besiert auf einem narrativen Modell, in dem maternale Topographien in paternale Geschichten transformiert werden - eine Identitätsstruktur und ein Erzählverfahren, die in der Moderne neu gegründet und zugleich in Frage gestellt werden.
DFG-Verfahren Publikationsbeihilfen
 
 

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