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Kontrolle gedächtnisbasierter Aufmerksamkeit

Fachliche Zuordnung Allgemeine, Kognitive und Mathematische Psychologie
Förderung Förderung seit 2023
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 527034988
 
Unsere neuen Arbeiten zeigen, dass visuelle Suche von konstanten relativ zu zufälligen Anordnungen der (Buchstaben-)Suchreize profitiert und dass die Verminderung der Reaktionszeiten bei wiederholter Exposition von Zielreiz-Distraktoranordnungen (=kontextbezogener Cueing-Effekt) von verstärkten lateralisierten EKP-Amplitudenreaktionen begleitet wird, die bereits 80–180 Millisekunden nach Präsentation der Suchreize über parieto-okzipitalen Elektrodenpositionen messbar sind (N1pc-Komponente und gefolgt von lateralisierten N2pc- und CDA-Komponenten, beginnend bei etwa 200 bzw. 400 ms). Diese Ergebnisse bestätigen bestehende Konzepte zu statistischem Lernen, wonach wiederkehrende Suchmuster zu einer effektiveren Aufmerksamkeitslenkung hin zu potenziellen Zielobjekten führen (N2pc). Unsere neuen Ergebnisse legen jedoch auch eine Erweiterung dieser Konzepte nahe, nach der statistische Lernerfahrungen die Aufmerksamkeitspriorität potenzieller Zielelemente (N1pc) bereits vor der willentlichen Aufmerksamkeitszuweisung (N2pc) entscheidend erhöhen und gleichzeitig einen Einfluss darauf haben, wie viel Information über den Zielreiz bzw. die Distraktorreize im Arbeitsgedächtnis (CDA) gehalten wird. Im vorgeschlagenen Projekt werden wir visuelle Suche verwenden um die sensorisch-kognitiven Mechanismen zu untersuchen, die den N1pc- und CDA-Komponenten zugrunde liegen (die in wiederholten Sucharrays stärker ausgeprägt sind), indem wir Verhaltensreaktionszeiten in Kombination mit zeitgenauem EEG verwenden, einschließlich auch EEG-informierter funktioneller MRT. Wir vermuten, dass das zeitlich-frühe, erfahrungsabhängige N1pc Signal Änderungen von räumlichen Karten anzeigt, die in neuralen Strukturen kodiert sind, die zum Langzeitgedächtnis für Zielreiz-Kontext-Verknüpfungen und/ oder der Lenkung visuell-räumlicher Aufmerksamkeit beitragen und einen attentionalen Bias für die Zielreizauswahl (N2pc) und eventuell sogar für die Aufmerksamkeitsunterdrückung (PD) induzieren, letzteres nach einem Ortwechsel des Zielreizes (von einem Suchhalbfeld zum anderen) in einem erlernten kontextuellen Array und wenn der anfängliche aufmerksamkeitsorientierte Prozess nicht in der Lage war, das handlungsrelevante Zielreizelement zu erkennen. Was die CDA angeht: hier wollen wir die neue Ideen testen, dass die Aufmerksamkeitslenkung durch erlernte Suchanordnungen genauso effektiv ist wie die Effekte von sichtbaren (Pfeil-)Hinweisreizen und somit CDAs während der lateralisierten visuellen Suche hervorrufen. Darüber hinaus fragen wir, ob CDAs die obligatorische Kodierung im Arbeitsgedächtnis widerspiegeln und ob die erhöhten CDAs in erlernten Suchanordnungen ein erhöhtes Arbeitsgedächtnis für Distraktoren und/oder Zielreizelemente anzeigen.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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