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Helvetiereinöde und Birkengipfel: Archäologisch-botanische Forschungen zur Besiedlung und Landnutzung in Südwestdeutschland zwischen Spätlatènezeit und Römischer Kaiserzeit

Antragstellerinnen / Antragsteller Privatdozentin Elena Marinova, Ph.D.; Dr. Günther Wieland
Fachliche Zuordnung Ur- und Frühgeschichte (weltweit)
Förderung Förderung seit 2023
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 527250117
 
Das Projekt zielt auf die schärfere und gezieltere Erfassung des Übergangs von der Spät Latènezeit zum Beginn der römischen Besiedlung und die damit verbundene Siedlungsdynamik. Durch die interdisziplinäre Kooperation mit der Vegetationsgeschichte wird eine Verbindung der auf den Fundgruppen basierenden Spät Latène-Chronologie mit der Besiedlungsgeschichte ermöglicht, was wiederum neue Erkenntnisse für das Kontinuitätsproblem Spät Latène-Römische Kaiserzeit liefern wird. Das Ziel des Projektes wird deshalb darin liegen, die anhand der Pollendiagramme absolut chronologisch fixierten Siedlungsunterbrechungen mit archäologischen Funden und Befunden zu korrelieren. Aus Südwestdeutschland liegen 32 gut untersuchte und hochaufgelöste Pollenprofile vor. Bei den meisten ist die Bearbeitung abgeschlossen, lediglich bei wenigen sind verdichtende Pollenanalysen notwendig. Die Korrelation stellt eine besondere Herausforderung dar, weil die Pollendiagramme im Anschluss an die darin sichtbaren, durch Birkenmaxima („Birkengipfel“) belegten Verödungsphasen, keinen geschlossenen Buchenwald, sondern erneute Landnutzung anzeigen, die bis in die Spätantike andauert. Da die römischen Kolonisten aber erst weit über 100 Jahre nach dem Ende der spätkeltischen Oppida das Land aufsiedeln und die gesamte Zeitspanne nicht von einem einzigen Birkengipfel überbrückt worden sein kann, stellt sich die Frage, wer zwischenzeitlich das Land genutzt hat. Die Wahrscheinlichkeit, dass es Einwanderer aus Mitteldeutschland waren, wie sie in Nordbaden, Mainfranken und Südostbayern nachgewiesen sind, soll für Südwestdeutschland überprüft werden. Das archäologische Ziel des Projektes muss es daher sein, Spuren dieser Einwanderer im Fundmaterial (Keramik) zu identifizieren, um Pollendiagramme, archäologische Modelle und historische Überlieferung in Übereinstimmung bringen zu können. Die „Birkengipfel“ sollen durch direkte radiometrische Datierung zeitlich präzisiert werden, um Häufungen zu identifizieren, für die überregionale Ursachen angenommen werden müssen. Besonderes Augenmerk wird dabei auf der späten Eisenzeit liegen, für die der jetzige Kenntnisstand eine solche Häufung vermuten lässt. Sollte sich die Arbeitshypothese bestätigen, dass um die Zeitenwende weite Teile Südwestdeutschlands für ein bis drei Generationen aus der landwirtschaftlichen Nutzung fielen, so hätte dies Konsequenzen für die archäologische und historische Forschung. Dies betrifft nicht nur die Existenz einer überregionalen Landnutzungsunterbrechung, sondern auch deren durch erneuten menschlichen Eingriff verkürzte Dauer, die bisher nicht bedachte Konsequenzen für die Besiedlungsdynamik im Spannungsfeld Kelten – Römer – Germanen hat.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
Internationaler Bezug Österreich
Kooperationspartnerin Professorin Dr. Maria Ivanova-Bieg
 
 

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