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Die Identifizierung von Bewältigungsmechanismen und Strategien der Trauerverarbeitung bei Suizidhinterbliebenen

Antragstellerin Dr. Laura Hofmann
Fachliche Zuordnung Persönlichkeitspsychologie, Klinische und Medizinische Psychologie, Methoden
Förderung Förderung seit 2023
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 527262345
 
Weltweit sterben jährlich über 800.000 Menschen durch einen Suizid. Jeder Suizid hinterlässt eine Vielzahl von Angehörigen, für welche der Suizid weitreichende psychische und psychosoziale Folgen haben kann. Auch wenn die Trauer nach Suizid in vielen Aspekten der Trauer nach anderen Todesarten gleicht, gibt es Trauerreaktionen, welche spezifisch nach dem Verlust durch Suizid auftreten. Hinterbliebene leiden häufig unter starken Schuldgefühlen, erleben Stigmatisierung und ein erhöhtes Schamerleben. Trauernde nach einem Suizid weisen selbst eine erhöhte Suizidalität auf und gelten als Hochrisikogruppe für psychische Erkrankungen wie Depressionen, Posttraumatische Belastungsstörung und anhaltende Trauer. Trotzdem gibt es nur wenige spezifische Interventionen und Unterstützungsangebote für diese Gruppe von Trauernden. Hinzukommt die herabgesetzte Bereitschaft, Hilfe in Anspruch zu nehmen, sodass Hinterbliebene nach Suizid für das Hilfesystem schwieriger zu erreichen sind. Aufgrund des mit der Suizidtrauer häufig einhergehenden Stigmatisierungs- und Schamerlebens suchen Betroffene nur selten therapeutische Hilfe auf. Für die Versorgung von Suizidhinterbliebenen ist es deswegen essentiell, den Trauerprozess und die Bedürfnisse bei der Begleitung der Trauer zu explorieren, um spezifische Interventionen entwickeln zu können. Im Rahmen eines Forschungsaufenthalts an der Universität Melbourne sollen daher zwei Studien mit Suizidhinterbliebenen durchgeführt werden, um Mechanismen der Trauerverarbeitung zu untersuchen und zu identifizieren. Der Fokus dieser Studien liegt auf (1) narrativen Ansätzen der Trauerverarbeitung sowie auf (2) Strategien, die ohne therapeutische Unterstützung angewendet werden. Bisher fanden diese Ansätze nur wenig Beachtung bei der Versorgung Suizidhinterbliebener, wenngleich sie dabei helfen können, die Versorgungslücke bei dieser Trauergruppe zu schließen. Forscher:innen der Universität Melbourne führen nun erstmals Studien durch, welche sich mit diesen Mechanismen der Trauerverarbeitung beschäftigen. In beiden Studien werden mittels eines Mixed-Methods-Ansatz, bestehend aus quantitativer Datenerhebung und qualitativen Interviews, pro Studie Daten von N = 25 Trauernde erhoben und analysiert. Die aus den beiden Studien gewonnenen Ergebnisse werden in die Entwicklung spezifischer Trauerinterventionen für Suizidhinterbliebene einfließen. Auf der Basis der Erkenntnisse aus Studie 1 wird ein Toolkit für Trauernde entwickelt, welches anschließend auch in die deutsche Sprache übersetzt werden wird. Studie 2 wird nach dem Forschungsaufenthalt ebenfalls in Deutschland durchgeführt.
DFG-Verfahren WBP Stipendium
Internationaler Bezug Australien
 
 

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