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Erwerb und Ausbau von Nominalgruppen durch neu zugewanderte jugendliche Lerner:innen
Antragstellerin
Professorin Dr. Jana Gamper
Fachliche Zuordnung
Angewandte Sprachwissenschaften, Computerlinguistik
Förderung
Förderung seit 2023
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 527339472
Das Projekt widmet sich der Frage, wie Attribution als Mittel des Nominalgruppenausbaus durch neu zugewanderte Jugendliche in Vorbereitungsklassen erworben wird. Nominalgruppen (NGr) stehen deshalb im Fokus des Vorhabens, weil sie stellvertretend für diejenigen Strukturen im Kontext des schulischen Lernens sind, die als komplex bzw. literat eingestuft werden. Obwohl der Gegenstandsbereich für das schulische Lernen und damit perspektivisch für erfolgreiche Integrationsprozesse zentral ist, fehlt es an Grundlagenforschung zum Erwerb komplexer Strukturen sowie zu fortgeschritteneren Lernervarietäten für die Gruppe neuzugewanderter Jugendlicher. Das lernerlkorpuslinguistisch verortete Vorhaben möchte mithilfe eines quasi-experimentellen Elizitationsverfahrens erfassen, ob der Erwerb von Attribution als solcher sowie von spezifischen Attributionstypen im Besonderen einem überindividuellen sowie schrittweisen Verlauf folgt und dabei abhängig ist von Vorläuferkompetenzen im Bereich des verbalen Sprachausbaus. Angesichts der hohen Heteregonität, was lernerinterne und -externe Variablen in Vorbereitungsklassen angeht, wird eine hohe inter- sowie intraindividuelle Varianz in Form von unterschiedlichen Erwerbsgeschwindigkeiten sowie -verläufen erwartet. Elizitiert werden mithilfe eines dreischrittigen Verfahrens, bei dem der Grad der Distanzsprachlichkeit sukzessive erhöht wird, Beschreibungen und Berichte (sowohl mündlich als auch schriftlich). Die Erhebung der Daten erfolgt longitudinal (18 Monate; n=15), das aus der Erhebung resultierende Lernerkorpus soll in aufbereiteter Form (transkribiert, annotiert) zur Nachnutzung verfügbar gemacht werden. Das Projekt basiert auf der Annahme, dass sich Sprachausbauprozesse im L2-Erwerb zunächst an verbalen Kategorien (hier v.a. im Bereich der Verbstellung) und danach an nominalen Kategorien (hier v.a. der NGr-Ausbau) entlang entwickeln. Die im Projekt zu generierenden Grundlagenerkenntnisse sollen dazu beitragen, bestehende und dabei v.a. verbale Kategorien umfassenden Erwerbsmodelle systematisch zu erweitern. Es wird davon ausgegangen, dass der NGr hier ein zentraler Komplexitätsindikator ist, mit dem sich Sprachstände im Bereich fortgeschrittener Lernervarietäten systematisch erfassen lassen. Das Projekt ermöglicht damit die Modellierung des L2-Erwerbs jenseits bekannter basalgrammatischer Strukturen und kann das Ineinandergreifen verbaler sowie nominaler Ausbauprozesse systematisch erfassen.
DFG-Verfahren
Sachbeihilfen