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Nachverfolgung grenzüberschreitender Ströme von handelsbedingten Emissionen von und Expositionen gegenüber kommerziellen organischen Chemikalien entlang globaler Lieferketten

Antragstellerin Dr. Judith Glienke
Fachliche Zuordnung Analytische Chemie
Organische Molekülchemie - Synthese, Charakterisierung
Physikalische Chemie von Molekülen, Flüssigkeiten und Grenzflächen, Biophysikalische Chemie
Förderung Förderung seit 2023
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 527340468
 
Die Globalisierung führt dazu, dass die Produktion von Chemikalien und Produkten und deren Nutzung und Entsorgung in unterschiedlichen Ländern und Kontinenten stattfindet. Dementsprechend treten Emissionen einer Chemikalie an verschiedenen Orten auf, wobei sicherzustellen ist, dass die Exposition gegenüber Chemikalien keine schädlichen Auswirkungen auf Mensch und Umwelt hat. Aus ethischer Sicht führt dies zu einem ökologisch ungleichen Austausch (EUE), da die Emissionen einer Chemikalie häufig nicht mehr in dem Land anfallen, in dem der Nutzen aus der Verwendung dieser gezogen wird. Der weltweite Handel mit Chemikalien, Produkten und Abfällen erschwert die Quantifizierung und die Vorhersage der Exposition des Menschen gegenüber kommerziellen Chemikalien erheblich. Diese Komplexität muss jedoch adressiert werden, um Produktions-Rezeptor-Beziehungen in einer global vernetzten Wirtschaft herzustellen. Dieses Projekt zielt darauf ab, den ungleichen Austausch im internationalen Handel mit Chemikalien und Produkten sowie Abfällen, die solche Chemikalien enthalten, und die daraus resultierende Übertragung der menschlichen Exposition gegenüber gefährlichen Chemikalien zu quantifizieren. Frühere Studien quantifizierten den ungleichen Austausch durch Nachverfolgung der im Handel verkörperten Vermögensströme und die Umweltverschmutzung entlang globaler Lieferketten, wobei sich diese Analysen hauptsächlich auf Treibhausgase oder Luftverschmutzungen konzentrieren. In diesem Forschungsprojekt möchte ich zum ersten Mal ähnliche Bemühungen in Bezug auf andere kommerzielle organische Verbindungen (z. B. Pestizide) anstellen. Unter Verwendung einer Reihe von mechanistischen Modellen wird dieses Projekt den ungleichen Austausch einiger dieser ausgewählten Chemikalien und die daraus resultierende Exposition des Menschen zum ersten Mal aufdecken, dokumentieren und quantifizieren. Um dieses Ziel zu erreichen, muss die globale Bewegung der kontaminierenden Chemikalien durch das Sammeln relevanter Daten quantifiziert werden. Für den grenzüberschreitenden Transport werde ich mich auf globale Modelle zur Berechnung des Umweltverhaltens und des Transports stützen. Durch dynamische Strömungsmodellierung können dann die vermiedenen oder durch Handelstransaktionen gewonnenen Emissionen in einem Land quantifiziert werden. Um die Implikationen der menschlichen Exposition weiter abzuschätzen, wird die durchschnittliche Exposition der Bevölkerung einiger ausgewählter Länder quantifiziert und verglichen. Wenn es die Datenverfügbarkeit zulässt, werde ich die Expositionsanalysen auch als Funktion der Zeit und für verschiedene Geburtskohorten und Geschlechter durchführen, um Erkenntnisse über zusätzliche Faktoren (z.B. Stadien des Lebenszyklus einer Chemikalie, Ernährungsgewohnheiten) zu gewinnen. Anhand dieser Ergebnisse werden die Emissionen und die daraus resultierende menschliche Exposition in einer Region gegen den Nutzen für die Bevölkerung durch die Produktnutzung abgewogen.
DFG-Verfahren WBP Stipendium
Internationaler Bezug Kanada
 
 

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